Zumindest aus deutschsprachiger Sicht haben sich „Summanus“ und „Ghenryk“ bei der Wahl des Namens für ihre von fünf Jahren gegründete Formation nicht sonderlich geschickt angestellt, dürfte OLM hierzulande doch weniger an puristischen Schwarzstahl und stattdessen vielmehr an einen nordrhein-westfälischen Kabarettisten denken lassen. Die beiden Herren aus Fort Lauderdale scheinen jedoch der Meinung zu sein, dass ein blinder Schwanzlurch der perfekte Pate für ihre finstere Tonkunst sei und immerhin klingt „RUIN OF SCEPTER – CHASM“ auch ein wenig so, als seien die zwei Tracks des Demotapes in einer Höhle aufgenommen worden.
Roh und ungeschliffen dröhnt die zweite Veröffentlichung der US-amerikanischen Truppe aus der Anlage und dürfte audiophilen Hörern zweifelsohne einen tüchtigen Schauer über den Rücken jagen. Nach dem ersten Schreck zeigt sich jedoch schnell, dass hinter all dem heftigen Rauschen und Knarzen mehr als nur zügelloser Krach steckt. Trotz der kratzigen Produktion, lassen sich die feinen Details in den beiden Songs erstaunlich gut heraushören und so zeigt sich, dass „Ruin Of Scepter“ einige melancholische Melodien mit fast schon zerbrechlich wirkenden Charakter bereit hält, der jedoch im Mittelteil vorübergehend von einem aggressiven Gefühlsausbruch hinweggefegt wird, in dem OLM mit rasenden Riffs und einem wild tobenden Schlagzeug alle Register ziehen. Dieser derbe Ansatz wird im nachfolgenden „Chasm“ noch vertieft, regieren hier fast durchgängig wüste Arrangements, die jeglicher Ästhetik entsagen. Dennoch sollte die Instrumentalarbeit nicht unterschätzt werden, sind OLM weit davon entfernt, stur Powerchord an Powerchord zu reihen und können mit dissonanten Leads eine intensiv negative Stimmung erzeugen, die einige handwerkliche Überraschungen bereit hält.
Es lässt sich tief in die beklemmenden Abdrücke von „RUIN OF SCEPTER – CHASM“ hinabgleiten, wenn jedoch nur kurz, bringen es die beiden Titel des Tapes zusammen gerade mal auf eine rund 12-minütige Spielzeit. Es bleibt somit zu hoffen, dass zeitnah ein vollwertiges Album nachgelegt wird, wenngleich sich hierzu keinerlei Informationen im Internet finden lassen. In physischer Form erworben werden kann das Demo leider nicht mehr, wurden lediglich 25 Exemplare produziert. Dafür bieten OLM ihre Werke zum kostenlosen Download an.