Ophis – Spew Forth Odium

4. Oktober 2021
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Es lässt sich nicht wirklich nachvollziehen, weshalb OPHIS nach zwei Jahrzehnten und vier absolut starken Alben noch immer viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen und nicht längst zur internationalen Sperrspitze der trotz zahlreicher begnadeter Formationen ebenfalls eher stiefmütterlich behandelten Sparte des extremen Doom Metals zählen. Nun, vermutlich wird auch der hier vorliegende fünfte Langspieler der deutschen Nordlichter hieran leider nicht viel ändern können, obwohl „SPEW FORTH ODIUM“ zweifelsohne eines der beeindruckendsten Werke des gesamten Genres in diesem Jahr darstellt und ein weiteres Mal vertonte Finsternis auf ganz hohem Niveau bereit hält.

Dabei machen OPHIS genau dort weitere, wo sie vor vier Jahren mit „THE DISMAL CIRCLE“ stehen geblieben sind und verzichten somit auf jegliche Form der klanglichen Weiterentwicklung, ohne jedoch auf der Stelle zu treten. Immerhin haben die vier Herren aus Hamburg ihren ganz eigenen Sound schon vor langer Zeit gefunden und schaffen es auf jeder neuen Veröffentlichungen, diesen derart abwechslungsreich und packend zu gestalten, dass es gar nicht nötig ist, neue Elemente zu integrieren. Erfreulicherweise verzichten OPHIS auch auf dem aktuellen Album erneut auf die Verwendung von Keyboards und erschaffen die gesamte dunkle, beklemmende Atmosphäre von „SPEW FORTH ODIUM“ mit Hilfe der anspruchsvollen Gitarrenarbeit. Nicht, dass grundsätzlich etwas gegen den Einsatz des Tasteninstrumentes einzuwenden wäre und dennoch ist es beachtlich, in welche stimmungsvolle Abgründe in „Of Stygian Descent“ oder „The Perennial Wound“ nur mit Hilfe der klagenden Leads sowie minimalistischen Drums hinab geführt wird. Wobei angemerkt werden muss, dass es auf dem erneut von F.D.A. Records veröffentlichten Rundling nicht immer so träge und schwerfällig zu geht, dominiert zu Beginn von „Conflagration Eternal“ mit walzenden Rhythmen treibender Death Metal und auch in den anderen Stücken wird zuweilen eine kraftvolle Doublebase entfesselt, die sämtliche Trägheit sofort vergessen lässt. Passend dazu wechseln auch die rauen Vocals zwischen tiefen Growls und derben Screams und sorgen für einige schaurige Momente.

Wird auf „SPEW FORTH ODIUM“ nun Funeral Doom Metal oder doch eher Death / Doom Metal dargeboten? Vielleicht ist es eine ausgewogenen Mischung aus beiden Stilen und eigentlich ist die genaue Zuordnung völlig egal, denn die mehr als einstündige Platte ist genau richtig, wie sie ist. Es wird bis zum letzten Track nie langweilig, da OPHIS mit ausreichend Tempowechseln und filigranen Details für ein vielschichtiges und doch nie überladenes Songwriting sorgen. Zudem ist die Produktion angenehm kalt und erdig ausgefallen.

Fast schon traditionsgemäß, erscheint „SPEW FORTH ODIUM“ im Herbst und ist somit die perfekte musikalische Untermalung für ausgedehnte Spaziergänge durch neblige, kahle Wälder. Es bleibt zu hoffen, dass OPHIS ihre neuen Kompositionen im kommenden Jahr auf die Bühne bringen können.

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