Phrenelith – Desolate Endscape
In wenigen Tagen ist es endlich so weit und ein mehr oder weniger ausnahmslos verkorkstes Jahr wird zu Ende gehen. In der vagen Hoffnung auf eine allmähliche Rückkehr zur gewohnten Normalität in den kommenden zwölf Monaten, soll 2020 im Rahmen der letzten Ausgabe von FREE-VILIZED dennoch in gewohnter Tradition mit der Vorstellung eines von seinem Interpreten kostenlos zum Download angebotenen Werk verabschiedet werden. Gefallen ist die Wahl auf den ersten und bislang einzigen Langspieler von PHRENELITH, dessen knackiger Titel mehr als passend für all das Chaos der letzten Zeit scheint.
Schon vor drei Jahren veröffentlicht, folgte auf „DESOLATE ENDSCAPE“ abgesehen von zwei Promos und einer EP mit fast dem gleichen Inhalt leider nicht mehr allzu viel neues Material. Dabei konnte für dieses Erstlingswerk ein vielversprechender Vertrag bei DARK DESCENT RECORDS ergattert werden und neben namhaften Formationen wie BLOOD INCANTATION, ENGULFED oder CORPSESSED befanden sich PHRENELITH im Grunde in perfekter Gesellschaft. Denn für die Dauer von etwas mehr als einer halben Stunde, sperren die vier Dänen den Hörer mit den acht Tracks von „DESOLATE ENDSCAPE“ in eine düstere, modrige Gruft, in der der stechende Gestank von verwesendem Fleisch die Magengrube zum Krampfen bringt, während schemenhafte Schatten namenloser Kreaturen im Lichte flackernder Kerzen fast den Verstand rauben. Dem rumpelnden Material ist nicht nur auf Grund der abgrundtief grunzenden Growls ziemlich deutlich anzuhören, dass mit David Buch Mikkelsen ein Mitglied von UNDERGANG für Songwriting und Vocals zuständig ist.
Somit ist „DESOLATE ENDSCAPE“ die richtige Platte für alle Liebhaber primitiven und ranzigen Death Metals, der sich eben noch zäh im Dreck windet, aber schon im nächsten Moment mit ungeahnter Kraft empor schnellt, um seine Opfer erbarmungslos mit hinab in den schlammigen Morast zu ziehen. Freunde der oben genannten Kapellen sollten unbedingt ein Ohr riskieren.