Auf dem Kalender ist bereits Mitte Juni zu verzeichnen und laue Nächte sowie allabendliche Grilldüfte, die aus Vorgärten dringen verkünden die Ankunft des Sommers. Nur noch wenige Tage bis zum Startschuss der diesjährigen Open Air Festivalsaison verbleiben und die Veranstalter arbeiten auf Hochtouren am letzten Schliff für ihr Event. Ob das Hinzufügen der finalen Bookings, das Organisieren der nötigen Technik oder das Aufstellen der Running Order – zu tun gibt es genug.
Mitten im Herzen der Republik fanden sich bereits am vergangenen Wochenende [11.06. & 12.06] die ersten Metalheads zusammen, um die vierte Ausgabe des GRILL `EM ALL Festivals gebührend zu feiern. In Zusammenarbeit der beiden Kapellen DEFORMED und MOURNING DAY, wurde ein Grillplatz am Ortsrand von Flieden/Rückers im Landkreis Fulda für 2 Tage in ein Festvialgelände mit allem was dazugehört verwandelt. Zum Auftakt am Freitagabend war EVILIZED vor Ort, um sich einen Einblick in das Treiben zu verschaffen.
Der ab Rückers gut ausgeschilderte Weg, führt uns in ein kleines Waldstück unmittelbar am Ortsrand. Tagesgäste werden per Markierung am Wegrand auf eine seperate Parkwiese geleitet, die ausreichend Platz bietet und zudem für spätere Stunden beleuchtet ist. Nach einem kurzen Fussweg wird das durch Bauzaun abgesperrte Gelände erreicht. Auf Grund des starken Regens der Vortage und der damit verbundenen Durchnäßung des Bodens, ist ein Großteil des Areals mit Stroh abgedeckt. Auf diese Weise wird einem Schlammbad glücklicherweise vorgebeugt.
Die Hardcore Band BETTER BEWARE hat ihr Set bereits begonnen und schart die ersten Besucher um sich. Trotz der noch frühen Stunde, um etwa 20.15Uhr herrscht bereits eine ausgelassene Stimmung und die sympathischen Frankfurter wissen durchaus zu gefallen. Nach 45 Minuten verabschiedet sich das Quartett und der Umbau beginnt.
Die 15 Minuten Pause werden genutzt, um das Gelände etwas näher zu erkunden. Die Bühne kann eine sehr ordentliche Größe aufweisen und ist mit einer Traversenkonstruktion ausgestattet, die eine beachtliche Lichtanlage beheimatet. Der Sound, wie bereits schon bei BETTER BEWARE ist den kompletten Abend über hervorragend und kann für ein Event in dieser Größenordnung nur überraschen. Manch andere Veranstaltung, die seit Jahren in der Profiliga arbeitet, kann sich hier eine Scheibe abschneiden.
Um viertel vor 9 betreten ZERO G aus Fulda die Bretter mit einer Mischung aus Hardcore und Thrash Metal. Das Trio treibt die Meute vor sich ordentlich an und bietet eine energiegeladenen Show. Gegen Ende des Auftrittes lässt es sich der Mann am Tieftöner nicht nehmen, seinen Posten kurzerhand inmitten der Zuschauer zu verlegen.
Weiter geht der Rundgang auf dem Areal und führt zum Bier- und Würstchenstand. Mit je 1,50 € für Bratwurst und Bier ist der Besucher bestens und preiswert versorgt. Unterstützt von einer eigenen musikalischen Beschallungsanlage, sorgen ausreichend Helfer dafür, dass keine Wartezeiten zustande kommen.
Gegen 21.45Uhr legen EQALUNIQE aus Gelnhausen, unterstützt von einer tollen Lichtshow los. Leider ist das Publikum mit dem dargeboteten New Metal nicht sofort zu begeistern und so dauert es eine Weile bis Stimmung aufkommt. Während EQALUNIQE vor uns langsam das Publikum aufheizt, wird direkt hinter uns, in der Mitte des Platzes ein großes Lagerfeuer entfacht. Obwohl es nicht kalt ist und somit keine Aufwärmung nötig ist, trägt das Flammenspiel doch seinen Teil zum Ambiente bei. Auch das Publikum ist nun endlich wieder erwacht und kann zu einer Wall Of Death ermutigt werden.
Um 23.00Uhr, nach erneut zügiger Umbaupause, betreten SEPULCRUM aus Thüringen blutverschmiert die Bühne. Was von einer Band zu halten ist, die Tierinnereien aus einem weißen Pappkreuz herauszieht, um diese anschließend grinsend im Publikum zu verteilen, sei jedem Besucher selbst überlassen. Ich für meinen Teil, habe mir mein Urteil gebildet und der Darbietung nichts weiter hinzuzufügen.
Um 24.00Uhr ist es Zeit für den Headliner und somit wird auch endlich wieder Musik von der Bühne präsentiert:
„Wir sind Motörhead und wir spielen Rock N` Roll“
HATEPRISON aus dem Sinntal beginnen ihre Brutal Death Metal Attacke mit „Hordes Of Zombies“ und zeigen von Anfang an, wo der Hammer hängt. Technisch ausgefeilte Songs mit krassen Vocals herrschen von der ersten bis zur letzten Minute. Mit diesem Stil kann sich nicht jeder Besucher anfreunden und so ist es vor der Bühne recht leer geworden. Das Quartett lässt sich hiervon jedoch nicht einschüchtern und feuert Songs wie „Goreculated and Amputaded“ oder „Second-Hand Slut“ in die verbliebene Menge. Nach einer dreiviertel Stunde ist dann auch schon wieder alles vorbei und der Abend neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu.
Was nun folgt, kann als eine Art Aftershowparty bezeichnet werden. MOURNING DAY, die sozusagen die Hälfte des Orgateams darstellen, liefern zum Ausklang des Abends ein Best-Of-Heavy-Metal Coverset ab. Keine schlechte Idee, wie wohl auch die, nun wieder etwas zahlreicher versammelten Besucher vor der Bühne finden. So geht der Abend, begleitet von unsterblichen Klassikern von MOTÖRHEAD, SLAYER, IRON MAIDEN, METALLICA, GRAVE DIGGER, KREATOR und vielen Weiteren zu Ende.
Die Veranstalter haben ordentliche Arbeit geleistet und ein tolles Event auf die Beine gestellt. Angefangen vom klasse Sound bis hin zu fairen Eintrittspreisen, wurde hier fast alles richtig gemacht. Lediglich die Bandbreite der dargebotenen Musikstile sollte bis zum nächsten Mal etwas überdacht werden. Bis auf den Samstagsheadliner 667 – THE NEIGHBOUR OF THE BEAST [IRON MAIDEN Tribute] wurden von fast allen Bands Death Metal oder Hardcore dargeboten. Mit etwas Black , Doom und Thrash Metal dürfte hier jedoch schnell eine geeignete Mischung für jederman zusammengestellt werden können.