Bastard Grave – Diorama Of Human Suffering
Es ist nicht gerade zu empfehlen, sich die Texte des neusten Langspielers von BASTARD GRAVE während des Mittagessens zur Lektüre zu nehmen, besteht die akute Gefahr, dass ein empfindlicher Magen durch diese unsanft aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Daher soll an dieser Stelle auch nicht näher darauf eingegangen werden, welche poetischen Ergüsse sich hinter solch appetitlichen Titeln wie “Drowning In An Ocean Of Bile“ oder “Transubstantiation Into Feces“ verbergen, doch lassen die bereits recht eindeutig erahnen, was von “DIORAMA OF HUMAN SUFFERING“ erwartet werden darf, haben sich die fünf Schweden beim Erschaffen ihres zweiten Werkes nicht nur hinsichtlich der morbiden Lyrik stark an AUTOPSY orientiert.
Dabei wird die skandinavische Herkunft keineswegs geleugnet, präsentiert sich die von Pulverised Records veröffentlichte Platte im traditionellen Sound der zahlreichen Kollegen aus dem unweit gelegenen Stockholm. Doch werden die wunderbar sägenden Sechssaiter und der vor sich hin knarzende Tieftöner nicht dazu genutzt, um lässig groovenden Elchtod mit leicht melodischer Note zu kreieren. Stattdessen suhlen sich BASTARD GRAVE in übel stinkendem Morast, dessen faulige Dämpfe von Takt zu Takt beißender in die Nase steigen und allmählich die Sinne vernebeln. In einem zumeist heftig rumpelnden Midtempo walzen sich die Tracks schwerfällig dahin und offenbaren nur wenig Gespür für Ästhetik, werden harmonische Akzente eher selten eingestreut, wie etwa zum wabbernden Ende von “Life In The Sewers“ hin. Nur stellenweise brechen BASTARD GRAVE aus diesem fast schon lethargischen Stampfen aus und erhöhen in “Inner Carnivore“ oder “Madness Of Creation“ sowohl Geschwindigkeit als auch Aggressionslevel.
Natürlich ist klar, dass Innovation für ein derart ursprünglich beeinflusstes Album wie “DIORAMA OF HUMAN SUFFERING“ ein absolutes Fremdwort ist und das ist im Grunde auch gar nicht so schlimm, gelingt es dem nordischen Quintett sehr ordentlich, mit ihrem rohen, teils stumpfen Death Metal eine beklemmende Stimmung heraufzubeschwören, sodass sich nicht vor den eigenen Idolen versteckt werden muss. Ein wenig abwechslungsreicher hätten BASTARD GRAVE ihren Platte dennoch gestalten können, sind die Stücke vor allem in der ersten Hälfte des Albums etwas zu gleichförmig komponiert und auch die stets in der gleichen Tonlage knurrenden Growls hätten etwas mehr Variation vertragen können.
Nichtsdestotrotz dürften Genrefreunde sicherlich Gefallen an “DIORAMA OF HUMAN SUFFERING“ finden, enthält der knapp 40-minütige Rundling all jene Trademarks, die zum ranzigen Death Metal dazu gehören, sodass BASTARD GRAVE in jedem Fall vieles richtig gemacht haben. Es sollte sich also lohnen, das kommende Schaffen der skandinavischen Reichen weiter zu verfolgen.