Cntmpt – Towards Neglect
Die sächsische Schwarzstahlszene erwies sich in den letzten paar Monaten als enorm lebendig, veröffentlichten nach EVIL WARRIORS und ANTLERS zuletzt noch CNTMPT ein neues Album, das fast volle fünf Jahre nach dem selbstbetitelten Debüt kurz vor Ende des vergangenen Jahres endlich das Licht der Welt erblickte. Leider handelt es sich bei den derart langen Wartezeiten auf frisches Material um die unvermeidbaren negativen Begleiterscheinungen der erhöhten Geschäftigkeit der verantwortlichen Musiker aus Leipzig, die fast alle in mehr als nur einer Band aktiv sind und somit stets an mehreren Platten gleichzeitig werkeln. Trotzdem besitzt jede der genannten Kapellen ihren ganz eigenen Sound und so grenzt sich auch “TOWARDS NEGLECT“ deutlich von “FALL FROM REALITY“ oder “BENEATH.BEHOLD.BELOW“ ab.
Ihrem wesentlichsten Alleinstellungsmerkmal bleiben CNTMPT ein weiteres Mal treu, verzichtet das ostdeutsche Trio auf seinem zweiten Album erneut komplett auf Texte. Ein wenig Gesang findet sich zwar trotzdem in den sieben Tracks, doch beschränkt dieser sich weitestgehend auf einen Kontrast aus dumpfen Growls sowie gellenden Schreien. Somit konzentriert sich “TOWARDS NEGLECT“ in teils epischen Instrumentalpassagen darauf, den interessierten Hörer mit klassischem Black Metal samt einer angenehm kratzig, dunklen Produktion in tiefe Abgründe zu stürzen. Dabei versuchen CNTMPT nicht, den Mangel an Vocals mit einem besonders ausgefeilten Songwriting auszugleichen, sind es doch zumeist simple Riffstrukturen, die Titel wie “Gravity“ oder “Fire Theurgy“ formen, in denen die Truppe mit Hilfe von sich monoton dahinziehenden Gitarren eine fast hypnotische Wirkung erzeugt. Dass dies nicht sonderlich originell ist und nicht auf Dauer funktionieren kann haben CNTMPT allerdings verstanden, werden “Site Of Vastness“ und das nahezu viertelstündige “Wyrd“ zudem von zahlreichen wunderschönen Melodiebögen durchzogen, die sich perfekt mit dem kalten Klirren der übrigen Instrumente verbinden.
Es ist ein ebenso bedrohlich aggressives, wie atmosphärisch dichtes Werk, das CNTMPT hier vorlegen. Besonders der stark verwaschene und hallunterlegte Sound trägt viel zur unheilvollen Stimmung bei. Dennoch hätte aus “TOWARDS NEGLECT“ mehr werden können, denn sonderlich viel Variation hält das Album trotz in sich stimmiger Kompositionen mit großen Emotionen nicht bereit. Dabei liefern CNTMPT selbst schon den Ansatz, auf welche Weise das Material noch interessanter hätte gestaltet werden können, wird die Platte von drei Interludien aufgelockert, in denen sowohl zarte Akustikgitarren, als auch futuristische Synthesizer neue Impulse einbringen. Leider haben die drei Leipziger darauf verzichtet, diese Elemente stärker in die übrigen Songs zu integrieren, wodurch “TOWARDS NEGLECT“ wesentlich eigenständiger und vielschichtiger hätte werden können.
Nichtsdestotrotz ist CNTMPT ein wirklich überzeugendes Album gelungen, das auf sehr traditionelle Weise brachiale Härte mit einer mystischen Aura verbindet und sich mit einigen besonderen Akzenten von vielen anderen Veröffentlichungen abheben kann. Es bleibt zu wünschen, dass die Band ihr Potential künftig noch besser nutzt und diese kleinen Details auf ihren nachfolgenden Werken deutlicher herausarbeitetet.