Comatose Vigil – Fuimus, Non Sumus…
Russland scheint mit seinen einsamen und von eisiger Kälte beherrschten Weiten die perfekten Rahmenbedingungen für das das Gedeihen von Funeral Doom Kapellen zu bieten. Eine andere Erklärung scheint es für das enorm hohe Vorkommen von Gruppierungen dieser Spielart nicht zu geben. Das aus Moskau stammende Trio COMATOSE VIGIL gehört nun schon seit einigen Jahren zur russischen Szene und legt dieser Tage sein zweites Full-Length Album vor. Mit dem auf den Namen „FUIMUS, NON SUMUS…“ hörenden Werk ist den Herren ein in jeder Hinsicht extremes Stück Musik gelungen. Insgesamt drei Kompositionen wurden auf Platte gebannt, die jedoch auf rekordverdächtige Überlängen gestreckt wurden, sodass „FUIMUS, NON SUMUS“… eine Gesamtspielzeit von fast 70 Minuten vorweisen kann.
COMATOSE VIGIL gehören zu jener Art Funeral Doom Bands, die auf die einfachste Rezeptur zur Erschaffung ihres Liedgutes zurückgreifen. Während Schlagwerk und Saitenfraktion eine düstere und tonnenschwere, jedoch nur hintergründige Klangkulisse erzeugen, ist für die weitere Ausgestaltung der Stücke scheinbar einzig ein Keyboard zuständig. Zugegebenermaßen handelt es sich hierbei nicht um die originellste Art des Songwritings, mit dem sich sicherlich kein Preis für Innovation gewinnen lässt. Trotzdem können bei Formationen, die sich dieser Herangehensweise bei der Kreation ihrer Musik bedienen, erhebliche qualitative Unterschiede feststellen. „FUIMUS, NON SUMUS…“ gehört dabei glücklicherweise zu den Werken, die trotz der recht simplen Struktur einen gewissen Charme verbreiten können.
„FUIMUS, NON SUMUS…“ besticht durch die nahezu quälende Langsamkeit, mit der es vorgetragen wird. Die Gitarren werden über weite Strecken auf einen minimalen Einsatz reduziert, der einzig in der Aufrechterhaltung dröhnender und ausklingender Chordwände besteht. Nur selten weichen die Russen von ihrem Kurs ab und gewähren den 6-Saitern Freiräume zur Setzung eigener Akzente, die den Stücken durchaus gut zu Gesicht stehen und deren häufigere Anwendung wünschenswert wäre. Denn wenngleich die allgegenwärtige Keyboardklänge nicht allzu künstlich und nach Plastikeffekten klingt, verlieren sie doch bereits nach kurzer Zeit ihren Reiz.
So bleibt im Endeffekt ein solides Album, das viel Potential erkennen lässt, jedoch insgesamt zu wenig eigenen Charakter entwickelt. COMATOSE VIGIL sei angeraten mehr auf die, stellenweise bereits sehr gelungene Ausarbeitung der Gitarren zu vertrauen, statt einzig den Tasteninstrumenten das Szepter zu überlassen. Angesichts der mitunter sehr starken Konkurrenz in der Szene kann „FUIMUS, NON SUMUS…“ nicht als Pflichtkauf für Genrefreunde empfohlen werden. Ein Probehören auf der MySpace Seite der Band wird dennoch angeraten.