Corpsessed – Impetus Of Death
Ein wenig verspätet erreicht uns dieser Tage ein Exemplar des zweiten Langspielers von CORPSESSED aus Finnland, wurde dieser doch schon im November des vergangenen Jahres von Dark Descent Records veröffentlicht, sodass die Platte zwar nicht mehr wirklich als frisch bezeichnet werden kann, an dieser Stelle aber trotzdem noch einige lobende Zeilen erhalten soll. Zudem hätte “IMPETUS OF DEATH“ diese Bezeichnung streng genommen nicht einmal bei Erscheinen verdient gehabt, hält das dreiviertelstündige Album ranzigsten Death Metal bereit, der allen Liebhabern von DEMIGOD oder KRYPTS den Eiter im Mund zusammenlaufen lassen dürfte.
In den vier Jahren seit der Veröffentlichung von “ABYSMAL THRESHOLDS“ sind die fünf finnischen Herren keineswegs faul gewesen, nur waren diese mit ihren weiteren musikalischen Projekten beschäftigt, für die ebenfalls wieder neues Material komponiert werden wollte. Nichtsdestotrotz geben CORPSESSED offen zu, nicht gerade zu den schnellsten Songwritern zu gehören und so dauerte es eben bis zum vergangenen Winter, bis mit “IMPETUS OF DEATH“ ein neues Werk vorgelegt werden konnte, das nicht nur mir einem grandios morbiden Artwork versehen wurde, sondern das wie sein Vorgänger in kompletter Eigenregie im heimischen Proberaum aufgenommen und im Anschluss im Resonance Sound Studio gemastert wurde. Dort wurde ein wunderbar erdiger Klang für die acht Tracks zusammengebastelt, der deren gammeligen und derben Charakter perfekt umsetzt. Es wimmelt auf “IMPETUS OF DEATH“ nur so vor altbackenen Gitarrenmelodien, die sich träge durch das knarzige Riffing winden und für das genretypische Unbehagen sorgen, für das besonders die werten Kollegen aus dem Land der tausend Seen ein besonderes Geschick zu haben scheinen. Gehüllt in eine wohlig beklemmende Atmosphäre, offenbaren die ersten paar Songs, wie “Impetus Of The Dead“ oder “Endless Plains Of Dust“ einen regen Wechsel zwischen düster wabbernden Leads und einem brachialen Konglomerat aus lässig groovenden Passagen und gnadenloser Aggression, der sich als enorm effektiv erweist, zermalmen CORPSESSED doch gerade mit der ersten Hälfte des Album alles, was sich ihnen in den Weg stellt. Erst mit “Paroxysmal“ und “Forlorn Burial“ stellt sich allmählich ein gewisses Sättigungsgefühl ein, wirken die bestialischen Growls und das teils hektische Gepolter mit ihren doomigen Versatzstücken allzuschnell vertraut, sodass es “IMPETUS OF DEATH“ an neuen Impulsen fehlt, die für die nötige Würze sorgen. Es handelt sich jedoch nur ein kurzzeitiges Tief, denn mit dem mehr als 10-minütigen “Starless Event Horizon“ können die finnischen Prügelknaben das Ruder doch noch einmal herumreißen, handelt es sich bei dem mächtigen Koloss um eine wahre Hymne des pestschwarzen Downtempos, die in puncto bedrohlicher Stimmung noch einmal sämtliche Register zieht und dem Hörer einen gehörigen kalten Schauer den Rücken herunter jagt.
Somit ist “IMPETUS OF DEATH“ trotz kleinerer Schwächen hinsichtlich mangelndem Abwechslungs-reichtum schlussendlich doch ein ordentliches Album geworden, mit dem Anhänger des typisch finnischen Todesblei absolut nichts falsch machen. Es sollte von CORPSESSED allerdings nicht erwartet werden, dass sich ihr gruftiger Sound sich sonderlich von den zu Anfang genannten Kollegen unterscheidet.