Dead Bronco -The Annunciation

Vor ein paar Wochen haben wir an dieser Stelle einen der beiden Re-Releases von DEAD BRONCO vorgestellt, den Sun & Moon Records kürzlich auf den Markt gebracht haben. Nach den lobenden Worten zu „DRIVEN BY FRUSTRATION“ fehlt nun natürlich noch die entsprechende Rezension für das nachfolgende Werk, auf dem die vier Spanier sich allerdings plötzlich von einer deutlich düstereren Seite zeigen und statt dreckigem Rockabilly zumeist eher nachdenkliche Töne anschlagen.

Dies führt sogar soweit, dass auf die zuvor sehr prominente Verwendung von Banjo, Mandoline und Mundharmonika auf „THE ANNUNCIATION“ überraschenderweise völlig verzichtet wird, sodass die erneut nicht einmal halbstündige Platte im Grunde nur noch entfernt dem Black Folk zugeordnet werden kann und Americana Gothic wohl tatsächlich die bessere Beschreibung für die elf Tracks ist, sofern zwingend eine Genrezuweisung gewünscht wird. Dies lässt zunächst etwas ernüchtert zurück, war es doch gerade die pechschwarze Mischung aus fetzigem Bluegrass, aggressivem Punk und allerlei anderen Elementen, die den sehr authentischen Charme von „DRIVEN BY FRUSTRATION“ ausmachte. Jedoch spätestens beim zweiten Hördurchlauf des Langspielers wird klar, dass es trotzdem keinerlei Grund für Enttäuschung gibt, wissen DEAD BRONCO erneut voll zu überzeugen und legen eine deutliche musikalische Weiterentwicklung an den Tag.

Diese bringt einige eher ruhige und bedächtige Titel, wie „The Church Of The Endless Road“ oder „That Devil“ hervor, in denen sanfte Akustikgitarren und kraftvoller Gesang dominieren, während heftigere Gefühlsausbrüche ebenfalls vorhanden sind, sich jedoch kurze Passagen beschränken. Als besonders gelungen darf das leider recht knapp gehaltene „Do Us Apart“ bezeichnet werden, das mit einer beeindruckend intensiven und gefühlvollen Gesangsleistung besticht, die mit wabbernden Synthesizern unterlegt wird. Dieser ernste Ton wird in anderen Songs zwar ebenfalls gehalten, allerdings mit einem wesentlich derberen Songwriting umgesetzt, sodass Matt Horan all seien aufgestauten Frust in „Stop Watching Me“ oder „What Have You Been“ hasserfüllt hinausschreit, dabei aber immer wieder in tiefe Melancholie verfällt.

Auf diese Weise zeichnet sich nach und nach ein sehr dunkle Bild von „THE ANNUNCIATION“ und letztendlich finden sich nur wenige Tracks, in denen die Truppe zu ihren rockigen Wurzlen zurückkehrt und kurzzeitig doch noch etwas Südstaatenflair versprüht wird. Dieses klingt etwa im groovig stampfenden „Make Me Sick“ mit seinem tollen Refrain oder dem ziemlich flott dahin geschmetterten „Been Saved“ an, darf hier endlich wieder mehrstimmiger Gesang zu fetzigen Riffs erklingen, während die Snare mit den Besen bearbeitet wird. Ein folkiges Highlight wie „Miss Carriage“ darf aber definitiv nicht erwartet werden, scheinen DEAD BRONCO dieses Kapitel vorerst beendet zu haben.

Es zeigt sich, dass dies gar nicht so tragisch ist, wie noch beim ersten Durchlauf von „THE ANNUNCIATION“ befürchtet, lässt sich der vollzogene stilistische Wandel als durchaus positiv erachten. Immerhin wiederholen sich DEAD BRONCO nicht nur einfach selbst, sondern legen mit ihrem mittlerweile schon fünften Album ein frisches Konzept mit neuen Ideen vor, die ebenso überzeugend umgesetzt werden, wie zuvor der lässige Black Folk. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall!

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