Valdaudr – Drapsdalen

Streng genommen, handelt es sich bei VALDAUDR nicht um eine erst frisch gegründete Formation, wenngleich es sich bei dem von Soulseller Records kürzlich veröffentlichten „DRAPSDALEN“ um den ersten Output der beiden involvierten Norweger handelt. Es lässt sich vielmehr sagen, dass VALDAUDR eine neue Inkarnation von COBOLT 60 darstellen, bei denen es sich wiederum um eine nicht besonders bekannte Kapelle handelt, die allerdings immerhin fast zwei Dekaden lang ihr Unwesen trieb, dabei aber lediglich zwei Langspieler vorweisen kann. Während des Songwritingprozesses zum dritten Album, trennte sich die Truppe und der ebenfalls bei BLOOD RED THRONE aktive „Død“ sicherte sich die Rechte am bisher geschriebenen Material und hob gemeinsam mit „Vald“ eine neue Band aus der Taufe, um an diesem weiterarbeiten zu können. Aus den beiden Pseudonymen der beiden Nordmänner wurde zu guter Letzt noch ein gemeinsamer Name kreiert und siehe da…

Dies also zur kurzen Entstehungsgeschichte rund um die vorgestellte Gruppierung, die auf ihrem ersten Werk ziemlich nahtlos an den Sound von COBOLT 60 anknüpft und somit tief in den 90er Jahren verwurzelten Old School Black Metal mit sämtlichen Trademarks abliefert. Es wird beim eisigen Klirren der sieben vollständig mit norwegischen Titel ausgestatteten Tracks schnell deutlich, dass DARKTHRONE offenbar nicht nur als Inspiration für das nostalgische Artwork herangezogen wurden. Es scheppert und rumpelt von Beginn an ordentlich und nicht erst mit dem Einsatz der keifenden Vocals werden Erinnerungen an „PANZERFAUST“ oder aber auch „UNDER THE SIGN OF HELL“ von den mittlerweile ziemlich veröffentlichungsfaulen Kollegen aus Bergen wach. Allerdings finden sich zwischen den grimmig aus den Boxen rauschenden Riffs von „Den Evige Ild“ oder „Kom, Bestig Vaare Fjell“ einige interessante Elemente, mit denen VALDAUDR ausdrucksstark zeigen, dass „DRAPSDALEN“ mehr zu bieten hat, als primitives und hasserfülltes Riffing im Stile der genannten Vorbilder.

Neben fast schon obligatorischen thrashigen Passagen, gelingt es den beiden Herren besonders mit tollem Klargesang zu punkten, der in Verbindung mit gezupften Akustikgitarren oder hymnisches Leads eine folkige Stimmung entfaltet, die sich zwar nicht ganz mit der von KAMPFAR oder ENSLAVED messen lassen kann, sich aber keinesfalls vor dieser verstecken muss. Grundsätzlich erweist sich „DRAPSDALEN“ zwar als reichlich ungeschliffen und roh produziert, allerdings auch ausgestattet mit würzigen Details, die beim ersten Hördurchlauf nicht sofort zur Geltung kommen, sodass die Platte ein typisches Beispiel für eines dieser Alben ist, das erst mit der Zeit richtig wächst.

Somit vereint „DRAPSDALEN“ den rauen Charakter des norwegischen Black Metals der frühen Tage samt seinem wilden Gepolter und frostigem Klang mit einem gewissen Anspruch an das eigene Schaffen. Während viele junge Bands der heutigen Zeit krampfhaft versuchen, den markanten Sound dieser Zeit nachzuahmen, können VALDAUDR von sich behaupten, schon vor zwei Jahrzehnten so geklungen zu haben und im Falle von „Død“ sogar schon davor mit SATYRICON auf den Bühnen dieser Welt unterwegs gewesen zu sein. Dies macht die Platte nicht unbedingt origineller, dafür aber authentischer.

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