Dehuman Reign – Descending Upon The Oblivious

26. Oktober 2020
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Etwas mehr als vier Jahre nach ihrem von der Szene fast ausnahmslos positiv aufgenommenen Debütalbum melden sich DEHUMAN REIGN aus unserer schönen Hauptstadt mit einem neuen Rundling zurück und bringen erstmals ein wenig Farbe ins bislang so triste Geschehen. Dies ist natürlich nur bezogen auf die bisherige Covergestaltung zu verstehen, bedient sich das vorliegende Artwork von Juanjo Castellano nicht nur schlichter Grautöne, sondern stellt mit einer mutigen Kombination von dunklem Blau und grellem Gelb einen echten Hingucker mit nostalgischem Flair dar, wenngleich das diabolische Motiv an sich wenig innovativ ausfällt.

Nun, im Grunde genommen ist diese optische Modifikation dann auch schon die wesentlichste Neuerung der aktuellen Platte, schlägt „DESCENDING UPON THE OBLIVIOUS“ ansonsten mit voller Wucht in die gleiche Kerbe wie das viel gelobte Erstlingswerk und hält eine ordentliche Ladung schnörkellosen Death Metal der alten Schule bereit, der in erster Linie allen Fans von MALEVOLENT CREATION oder MONSTROSITY umgehend dicke Freudentränen in die Augen treiben wird. In den zwölf Tracks des Albums reihen DEHUMAN REIGN haufenweise mächtig sägende Riffs aneinander, die lediglich von den zahlreich vorhandenen Gitarrensoli aufgelockert werden, die sich verspielt und dennoch angenehm düster durch Songs mit solch herrlich kitschigen Titeln wie „Eternity’s Embrace“ oder „Sereade To The Blood Moon“ ziehen. Das war’s dann auch schon, weiterer Zierrat ist auf „DESCENDING UPON THE OBLIVIOUS“ nicht notwendig. Nunja, dies stimmt genau genommen nicht so ganz, denn wenngleich sich die Stücke auf die pure Quintessenz des Genres beschränken, bringen die fünf Berliner mit drei kurzen Interludes trotzdem ein paar neue Impulse in ihr Material ein. Während in „Prelude To Aberration“ und „Beyond The Looking Glass“ mit einer schaurigen Geräuschkulisse eine unheimliche Stimmung wie aus einem alten Horrorstreifen erzeugt wird, erweist sich „The In Vitro Overture“ als minimalistisches Klavierarrangement. Besonders aufgewertet wird die Platte hierdurch sicherlich nicht, aber nett umgesetzt sind die Tracks trotzdem und zugleich ja auch irgendwie die einzigen Verschnaufpausen für den Hörer, bevor erneut ein erbarmungsloses Blastgewitter einsetzt.

DEHUMAN REIGN sind eine dieser Bands, die gar nicht erst versuchen, mit möglichst ausgefallenen Ideen einen eigenen Sound zu entwickeln und der hungrigen Meute stattdessen lieber vorsetzen, was diese bereits kennt und liebt. Nicht immer geht dieses gewagte Konzept auf, doch im Fall von „DESCENDING UPON THE OBLIVIOUS“ wird tatsächlich eine amtliche Portion derben Death Metals mit ziemlich fetter Produktion vorgelegt, die richtig Laune macht und somit großzügig darüber hinwegsehen lässt, dass die meisten Riffs schonmal irgendwo zu hören waren.

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