Derogatory – Above All Else

7. Juni 2014
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Derogatory_AboveAllElse_frontDie vierköpfige Formation DEROGATORY aus dem sonnigen Kalifornien gehört seit dem vergangenen Jahr zur kontinuierlich wachsenden Labelfamilie von F.D.A. Rekotz, in der sich vor allem jungen und aufstrebenden Kapellen aus Deutschland tummeln. Während es den heimischen Kollegen wie CHAPEL OF DISEASE, HARM oder DESERTED FEAR auf ihren Platten jedoch gelingt, dem kauzigen Death Metal der frühen 90er in authentischer Weise zu huldigen und dennoch einen eigenen Charakter aufrechtzuerhalten, glückt den Amerikanern dies auf ihrem Erstlingswerk namens “ABOVE ALL ELSE“ nur sehr bedingt.

Grundsätzlich finden sich in den neun Songs des Langspielers durchaus einige interessante Ansätze mit nicht zu verachtendem Potential, wie etwa das infernalische Gitarrenspiel in Tracks wie “Cenotaph“ und “Into The Depth Of Time“, das mit furiosen Tremoloriffs sowie bizarren Soli daherkommt. Es dauert jedoch nur wenige Takte, bis dem aufmerksamen Hörer schließlich bewusst wird, wo er jenes obskure Riffing samt seine verschachtelten Strukturen schon einmal gehört hat. In der Tat scheinen DEROGATORY solche Werke wie “ALTARS OF MADNESS“ und “BLESSED ARE THE SICK“ derart verinnerlicht zu haben, dass “ABOVE ALL ELSE“ dem frühen Schaffen von MORBID ANGEL weit mehr als ähnlich ist. Leider will es den Kaliforniern allerdings nicht so recht gelingen, die verworrenen Arrangements mit dem selben Erfolg in Szene zu setzen, wie die Recken um David Vincent dies vor mehr als zwei Dekaden taten, sodass DEROGATORY nicht selten ein wenig ziellos durch ihre Songs irren, ohne wirklich auf den Punkt zu kommen. Verstärkt wird dieser Eindruck durch das recht holprige Zusammenspiel in einigen flotteren Passagen, in denen die Instrumentalfraktion kurzzeitig unkontrolliert vor sich hin lärmt. Nicht zuletzt scheitert auch der Versuch, die Kompositionen mit einer möglichst altbackenen Produktion zu versehen, um den Old School Charme zu wahren. Wenngleich dieses Vorhaben mit den Leadgitarren nahezu perfekt umgesetzt werden konnte, präsentiert sich die Rhythmusfraktion in einem wenig schmeichelhaften Garagensound, der deutlich zu wenig Druck und Dynamik gewährleistet.

DEROGATORY lassen auf ihrem Debütalbum nicht nur die nötige Eigenständigkeit vermissen, sondern stecken sich zudem was das Songswriting anbelangt deutlich zu hohe Ziele, denen sie allzuoft nicht gerecht werden können. Dennoch ist “ABOVE ALL ELSE“ kein durchweg schlechtes Werk, wie doch einige gelungenen Momente beweisen. Dennoch darf gehofft werden, dass die Truppe auf ihrer nächsten Platte einen eher eigenen Weg einschlägt. Inmitten all der schwedisch geprägten Bands dieser Tage, bringen DEROGATORY mit ihrem Florida Death Metal immerhin ein wenig frischen Wind in die aktuell Szene.

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