Dikasterion – Stavelot 1597 / Rom 897

27. August 2019
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Im vergangenen Sommer legten DIKASTERION nur wenige Wochen nach ihrer Gründung mit “DEMO MMXVIII“ ihre erste Veröffentlichung vor, mit der die vier Belgier um den Schlagwerker von POSSESSION einigen Eindruck hinterlassen und sich unvermittelt einen Slot beim diesjährigen Festival von A Thousand Lost Civilisations sichern konnten. In diesem Herbst folgt eine zwei Stücke umfassende EP in Kollaboration mit Amor Fati Productions, auf der DIKASTERION ihren brachialen Black Metal konsequent weiterführen, allerdings auch vereinzelt Veränderungen vornehmen.

Erneut ziert ein farbenfrohes und gleichzeitig reichlich morbides Artwork das Werk, jedoch sind es diesmal keine Bibelverse, die als Titel für die beiden Stücke verwendet werden, sondern Orte und Jahreszahlen historischer Ereignisse aus den dunklen Kapiteln der Kirchengeschichte. Erzählt wird in “Stavelot 1597“ von einem belgischen Mönch aus einem kleinen Kloster in den Ardennen, der sich selbst der dunklen Magie bezichtigte und versuchte, weitere Mönche und Priester zu beschuldigen, mit ihm zusammen an dämonischen Ritualen in den umliegenden Wäldern teilgenommen zu haben, bis er schlussendlich um Gnade bittend dem Scheiterhaufen entging und stattdessen enthauptet wurde. DIKASTERION vertonen diesen Bericht aus ihrer Heimat mit einem auf Grund der ruppigen Produktion leicht holprig klingendem Schlagzeug sowie einem kantigen Riffing, das abermals leicht punkige Akzente setzt und mit vielen Tempowechseln stetig dynamisch und kraftvoll bleibt. Daran ändert sich auch im nachfolgenden “Rom 897“ nicht, das von der römischen Leichensynode handelt, bei der Papst Stephan VI. den verwesenden Leichnam seines kürzlich verstorbenen Vorgängers für einen dreitägigen Schauprozess exhumieren ließ.

Insgesamt präsentieren sich DIKASTERION auf ihrem zweiten Streich spürbar geradliniger, fehlen etwa eine atmosphärische Einleitung oder die orthodox anmutenden Sprachsamples, die noch auf “DEMO MMXVIII“ zu hören waren. Leider wurde ebenfalls darauf verzichtet, die Vocals nochmals mit derart viel Hall auszustattet, die zudem nicht mehr als beschwörende Rufe daherkommen, sondern in ein rohes Keifen über-gegangen sind. Zugegeben, passen die derben Growls schon besser in das ungestümere Konzept, in dem auch die melodische Komponente zurück-gefahren wurden. Trotzdem verlieren DIKASTERION durch diese Entwicklung in gewisser Weise ein Stück ihres zuvor eigenständigeren Klanges.

Entsprechend kann die vorliegende EP nicht ganz mit dem düsteren Charme der Demoveröffentlichung mithalten, macht aber mit zwei starken Tracks dennoch Lust auf mehr. Offensichtlich sind sich DIKASTERION selbst noch nicht so ganz sicher, in welcher Nische sie sich niederlassen wollen, aber es wäre durchaus wünschenswert, wenn die finstere Aura des Debüts auf den nächsten Werken wieder etwas präsenter wäre.

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