Nach einer längeren Auszeit mit mehr als einer Dekade ohne neues Album, scheint „Hellchrist Xul“ wieder zu neuer Produktivität gefunden zu haben, veröffentlicht er dieser Tage mit „STIGMATA MALI“ den bereits vierten Langspieler innerhalb von fünf Jahren. Eine frische Besetzung für die Truppe wurde übrigens seit dem Weggang der einstigen Kollegen bis heute nicht zusammengestellt, sodass der mittlerweile in Prag ansässige Niederländer erneut vollständig alleine für die Fertigstellung der acht Tracks verantwortlich ist. Diese sind stilistisch tief im Geist des frühen Black Metals verwurzelt, sodass nicht nur das Artwork den Anschein erweckt, dass FUNERAL WINDS zeitlich irgendwo zu Beginn der 90er Jahre stehen geblieben sind.
Es ist der klassische und pure Sound der zweiten Welle, den FUNERAL WINDS auch auf dem aktuellen Werk erschaffen, ohne dabei jedoch in irgendeiner Weise altbacken zu klingen. Natürlich bringt „STIGMATA MALI“ keinerlei bahnbrechenden Ideen mit sich, mit denen „Hellchrist Xul“ sein kompositorisches Schaffen auf seine alten Tage hin nochmals neu definieren könnte. Es sind gewohnt geradlinige und rohe Songstrukturen, die allerdings mit ihren teils groovigen Rhythmen meist im treibenden Midtempo leicht ins Ohr gehen und sich schon beim allerersten Hördurchlauf gut verinnerlichen lassen. Dennoch sind Nummern wie „Open The Wounds“ oder „Odious Emanations“ tiefschwarze Hymnen, die sich nicht nur auf klirrende Raserei versteifen, sondern sich sehr variabel im Tempo zeigen und gerne auch mal kurzzeitig in ein mächtiges Stampfen abdriften, in dem die keifenden Vocals von „Hellchrist Xul“ fast noch besser zur Geltung kommen, als inmitten wütender Blasts, von denen es wahrlich genug zu hören gibt, allen voran in „The Angles Of Darkness“ oder „Purified By Acausal Flames“ als durchgängig zornigem Hassbatzen. In genau diesen Momenten erinnert „STIGMATA MALI“ mitunter stark an die deutschen Kollegen von DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT, die mit ihrer sehr traditionellen Ausrichtung in eine ganz ähnliche Kerbe schlagen. Von daher lässt sich vielleicht sagen, dass all jene, denen die Alben der westfälischen Truppe um „Onielar“ zusagen, auch bei FUNERAL WINDS zugreifen können, ohne enttäuscht zu werden.
Zwar haben FUNERAL WINDS mit einem neuen Vertrag bei Osmose Productions ihren bislang vielleicht besten Plattendeal an Land gezogen, doch ob dies dem Projekt nach mehr als drei Jahrzenten im eingeschworenen Underground hilft, doch endlich noch in die obere Liga des Black Metals aufzusteigen ist eher fraglich. Womöglich wurde dies aber auch gar nicht beabsichtigt, biedert sich „Hellchrist Xul“ mit „STIGMATA MALI“ in keinster Weise an, sondern bleibt seinem vor langer Zeit eingeschlagenen Kurs weiterhin treu. Damit mag er eventuell nicht auf breite Begeisterung treffen, sind die acht Songs hierfür doch etwas zu gewöhnlich, doch wer sich bislang gut bei FUNERAL WINDS aufgehoben fühlte, kann sich diese neue Scheibe ohne zu Zögern ins Regal stellen.