Seit ihrer Gründung vor exakt 10 Jahren steht die polnische Formation FURIA für anspruchsvollen Black Metal, weit abseits des üblichen Standards. Stets mit einer experimentellen Noten versehen, überzeugten die bisherigen Werke des Quartett mit facettenreiche Kompositionen auf technisch hohem Niveau, die dennoch nie die nötige Rohheit vermissen ließen. Auch das letztjährige Full-Length Album “MARZANNIE, KRÓLOWEJ POLSKI“ sponn den roten Faden der Truppe konsequent weiter und stellt so für viele berechtigterweise den bisherigen Höhepunkt FURIAs dar. Knapp 13 Monate später liegt nun mit der EP “W MELANCHOLII“ eine neue Scheibe der Polen vor, die wie gewohnt sofort in ihren Bann zu ziehen vermag, aber dennoch nicht unbedingt das enthält, was dieser Tage von FURIA erwartet worden wäre.
Das Konzept, das FURIA auf “W MELANCHOLII“ verfolgen, unterscheidet sich deutlich von jenem, ihrer früheren Werke. So offenbaren sich die beiden enthaltenen Stücke als rein instrumental gehalten Tracks, die sich nur noch passagenweise schwarzmetallischer Elemente bedienen. Stattdessen kreieren auf “Z melancholika krew nie wyplywa“ zunächst futuristische anmutende Synthesizer eine dichte und beklemmende Atmosphäre, in die sich allmählich verspielte Gitarren einfügen und mit verträumten und leicht dahin schwebenden Melodien einen krassen Gegenpol zu der düster gehaltenen Rhythmusarbeit darstellen, die sich schwerfällig aber zielstrebig dahinschleppt. Kurz bevor das Stück auf diese Weise eine melancholisch angehauchte Monotonie erreichen kann, gelingt FURIA mit einem fast schon folkig ertönenden Akkordion ein völlig abrupter Bruch, den so an dieser Stelle wohl niemand mehr erwartet hätte. So ungewohnt der charakteristische Klang dieses Instrumentes im ersten Moment auch erscheinen mag, ist er doch mit seiner Stimmung die perfekte Ergänzug zum Abschluss des Tracks.
Das nun folgende “Napuchna mna drzewa“ besticht durch eine fast schon hypnotische Tristheit, die sich von dunklen Abgründen durchzogen zeigt. Erneut bilden synthetische Sounds die Grundlage, auf der sich simple und zum Teil scheinbar wirr eingeflochtene Gitarrenspuren ausbreiten. Diese durchziehen den Song über weite Strecken mit fast schon quälender Langsamkeit und lassen jegliches Gefühl für Zeit plötzlich vergessen. Dennoch fasziniert letztendlich auch diese schlichte Ausgestaltung, die abgesehen von einigen wenigen Akzenten kaum Variation bietet und den Hörer stattdessen einzig seinen Emotionen aussetzt.
Sicherlich ist “W MELANCHOLII“ kein leicht verdauliches Stück Musik und wenngleich das Interesse des Hörers zwar sofort geweckt werden kann, dauert es einige Durchläufe, bis ein wirklicher Zugang zu den wahrlich nicht eingängigen Songs gefunden werden kann. Das Geflecht aus Post-Rock und progressiven als auch psychedellischen Motiven wird manchen Anhänger FURIAs womöglich abschrecken, verdeutlich dabei jedoch nur die Experimentierfreudigkeit, die die Gruppe seit jeher hat anklingen lassen und auf dieser EP nun voll auslebt.