Galar – De Gjenlevende

Galar_DeGjenlevende_frontAußerhalb von Skandinavien sind GALAR trotz ihrer bereits 10-jährigen Karriere noch immer eine weitestgehend unbekannte Formation, die sich mit ihren bisherigen Alben keinen wirklichen Ruf erspielen konnte. Dies sollte sich im Zuge der Veröffentlichung des dritten Langspielers der zweiköpfigen Truppe aus Bergen namens “DE GJENLEVENDE“ nun allerdings rasch ändern. Wenn das eher modern anmutende Artwork der Platte zunächst auch anderes vermuten lässt, wird auf dieser traditioneller norwegischer Black Metal mit folkigen Anleihen dargeboten, der vor glühender Leidenschaft nur so strotzt.

Als lyrisches Konzeptwerk erzählt “DE GJENLEVENDE“ vom ewigen Wandel der Zeiten, dem jeder Mensch ebenso machtlos unterliegt, wie jede Pflanze und jedes Tier in seiner Umwelt. In Szene gesetzt wird diese philosophische Thematik von sechs inbrünstig vorgetragenen Kompositionen, die vom ersten bis zum letzten Takt epische Klangwelten heraufbeschwören, die vornehmlich aus harschen Schwarzstahlpassagen samt stürmischen Tremoloriffs sowie temperamentvollen Leads kreiert werden und stets zwischen majestätischer Erhabenheit und bitterer Melancholie pendeln. All diese eher klassischen Elemente sind jedoch nur ein Teil der facettenreichen Songs, die noch weit mehr zu bieten haben. Inmitten der verschachtelten Strukturen verstehen sich GALAR perfekt darauf, zahlreiche folkige Einflüsse zu platzieren, die dem Werk schließlich einen ganz besonderen Charme verleihen. Während der rund 50-minütigen Laufzeit von “DE GJENLEVENDE“ wird das kalte Riffing mehrfach von sanft gezupften Akustikgitarren durchbrochen und auch ein Flügel sowie ein Fagott sorgen mit ihrem harmonische Zusammenspiel im instrumental gehaltenen “Ljós“ für einige stimmungsvolle Momente. Abseits ihrer eigenen multiinstrumentalen Fähigkeiten bedienen sich die Herren ebenfalls ausgewählter Gastmusiker, wie etwa einem fünfköpfigen Streicherensemble sowie einem Quartett von Hornbläsern, das seine warmen Klänge in Songs wie “Bøkens Hymne“ und “Gjeternes Tunge Steg“ anmutig innerhalb der rohen Riffs und blastenden Drums ertönen lässt. Nicht zuletzt auch der sich mit den fiesen Growls abwechselnde weiche Klargesang unterstreicht den hymnischen Charakter der Platte, wenngleich die Stimme von A.B. Lauritzen ein wenig zu glatt poliert klingt und den Songs ein etwas kehligerer Gesang sicherlich noch besser zu Gesicht gestanden hätte.

Dies ist letzten Endes allerdings nur ein winziger Schönheitsmakel, eines ansonsten durch und durch stimmigen Werkes. In Zeiten, in den folkiger Black Metal nur allzu oft mit Methörnern, stumpfem Pathos oder nervigem Humppa assoziert wird, ist es umso schöner, eine solch reife und starke Platte wie “DE GJENLEVENDE“ vorliegen zu haben. Für jeden Anhänger von Kapellen wie WINDIR, SKAUR oder VINTERSORG dürften GALAR mit ihrem neusten Streich zum Pflichtprogramm gehören.

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