Graveyard Of Souls – Shadows Of Life
In den vergangenen Monaten versammelte das heimische Plattenlabel F.D.A. Rekotz eine mehr als beachtliche Schar junger und aufstrebender Death Metal Kapellen um sich, die mit ihren Werken, ganz im Stile der alten Schule, eine angenehm frische Brise in die deutsche Szene bringen. Ein wenig aus dem Rahmen dieser Gesellschaft fallen allerdings die Spanier GRAVEYARD OF SOULS, die mit ihrem Debütwerk „SHADOWS OF LIfE“ musikalisch in eine völlig andere Kerbe schlagen. Die Kreationen der Südländer orientieren sich mit doomig angehauchtem Todesblei und einer ordentliche Portion Gothic an Gruppierungen wie TIAMAT, PARADISE LOST oder auch ANATHEMA, die ihre Platten in den 90er Jahren unter der mittlerweile fast vergessenen Bezeichung Dark Metal veröffentlichten.
Entsprechend altbacken und ein wenig wie einer anderen Ära entnommen, wirken die neun Songs auf „SHADOWS OF LIFE“, die völlig nahtlos an den charakteristischen Sound der damalige Bewegung anknüpfen können. Das spanische Duo bedient sich griffiger Riffs, in zumeist schleppendem Tempo, die im Zusammenspiel mit sehnsüchtigen Melodiebögen und mehr oder weniger dominanten Synthesizern zuweilen nahezu epische Passagen erschaffen. Wie etwa der Titeltrack mit seinem erhabenen Refrain beweist, besitzen GRAVEYARD OF SOULS ein Händchen für eingängige Songstrukturen und machen von dieser Gabe auf ihrem Erstlingswerk regen Gebrauch. Während die einzelnen Kompositionen jedoch von dezenten Tempowechseln variiert werden und auf diese Weise interessant bleiben, lebt „SHADOWS OF LIFE“ als Gesamtwerk über die gut dreiviertelstündige Spielzeit von den immer selben Motiven, die stets wiederkehren und somit auf Dauer kaum neue Ideen bringen. So wirken die, zugegeben wirklich schön arrangierten Leadgitarren, mit der Zeit etwas monoton, fehlt es doch an mancher Stelle an der nötigen Spannung und Abwechslung. Etwas Auflockerung bringt die gelungene Coverversion des TEARS FOR FEARS Klassikers „Mad World“ aus dem Jahr 1983 mit sich, die perfekt der melancholisch trägen Stimmung des Albums angepasst wurde, wenngleich die leicht poppige Note sicherlich nicht nach jedermanns Geschmack sein wird.
Wenngleich das Schaffen aus dem Hause GRAVEYARD OF SOULS nochnicht in jeder Hinsicht perfekt ist und an mancher Stelle ein wenig optimiert werden kann, darf „SHADOWS OF LIFE“ doch als viel versprechendes Werk betrachtet werden, das den Geist einer fast vergangenen Epoche gekonnt aufgreift. Wer sich gerne noch Platten wie „WILDHONEY“, „SHADES OF GOD“ oder „TURN LOOSE THE SWANS“ zu Gemüte führt, sollte definitiv ein Ohr riskieren.