Grown Below – The Other Sight

12. Juli 2014
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GrownBelow_TheOtherSight_frontAuf ihrem ersten Full-Length Album “THE LONG NOW“ aus dem Jahr 2011 demonstrierten GROWN BELOW eindrucksvoll, wie eine vielschichtige Melangé aus rohem Sludge und verspieltem Post-Rock zu klingen hat. In einem ansprechend doomigen als auch rauen Gesamtcharakter gehalten, kreierten die belgischen Herren solch ausufernde Tracks wie “Trojan Horses“ und “End Of All Time“, die vor allem mit ausgedehnten Instrumentalpassagen auf sich aufmerksam machen konnten. Auf dem aktuellen Werk namens “THE OTHER SIGHT“ knüpft die Truppe nun stilistisch zwar vage an das Schaffen des Debüts an, entfernt sich jedoch deutlich von dessen ungeschliffenem Sound und verliert sich stattdessen vermehrt in verschachtelten Songstrukturen, deren Fokus auf zerbrechlich wirkenden Harmonien basiert.

Während der Opener “New Throne“ zunächst noch von einem heftigen Riffing samt rauen Growls eröffnet wird, schleichen sich jedoch schon relativ zeitig sehr ruhige Passagen mit zartem Klargesang in den Track ein. Als dominierendes Element erweisen sich in diesen die schweren Rhythmen des Tieftöners, die ein weiches Fundament erschaffen, auf dem sich schlichte Akustikgitarren tummeln und zu einem verwobenem Komplex vereinigen. Wie sich zeigen soll, behalten GROWN BELOW diesen Kurs auch in den nachfolgenden Tracks wie “My Triumph“ und “Phantoms“ bei, die sich als atmosphärische Post-Rock Kompositionen mit progressiv angehauchten Elementen und unterschwelligen Synthesizern entpuppen. Auf Grund des zuweilen sehr dezenten Einsatzes der Saitenfraktion mit sehnsüchtigen Melodiebögen, mutet “THE OTHER SIGHT“ an mancher Stelle gar ambientartig an. Nur selten bricht das Quartett aus Antwerpen aus diesen seichten Klangkulissen aus und walzt den Hörer mit jenen kraftvollen Riffs und derben Vocals nieder, die auf dem Vorgänger in Hülle zu finden waren. Dennoch weiß die neue Ausrichtung von GROWN BELOW zu gefallen, schafft es die Gruppe doch, die unterschiedlichen Aspekte der Platte fließend ineinander überzuleiten und somit ein in sich stimmiges Gesamtwerk zu erzeugen.

Im Gegensatz zur der etwas zu üppig bemessenen Laufzeit von “THE LONG NOW‘, die zwangsläufig einige Längen mit sich brachte und den Hörgenuss der Tracks an mancher Stelle etwas minderte, erweist sich “THE OTHER SIGHT“ als wesentlich zielorientierter komponiert, sodass die sechs neuen Songs deutlich kompakter daherkommen und mit ihrer insgesamt knapp dreiviertelstündigen Spielzeit ein nahezu optimales Maß gefunden haben.

Wer das Erstlinsgwerk von GROWN BELOW wegen seiner ungestümen und kantigen Einflüsse aus Sludge und Doom Metal schätzte, wird von “THE OTHER SIGHT“ möglicherweise enttäuscht sein, sind doch eben jene Elemente weitestgehend aus den Songs verschwunden. Stattdessen bietet der Langspieler die perfekte musikalische Untermalung zum Träumen und Abschalten vom Alltag.

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