Skratte – Interview

5. Juli 2014
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Skratte_logoVor wenigen Wochen erschien mit “KAPITEL 2 – EINST IM EINEN“ nur acht Monate nach dem Erstlingswerk “KAPITEL I  – HASS IM GEISTE“ die zweite Veröffentlichung des hessischen Black Metal Projektes SKRATTE. Grund genug für EVILIZED, den kreativen Kopf und Multiinstrumentalisten „Hevnbrann“ für einige Fragen zu kontaktieren, bei denen sowohl Inspirationsquellen und zukünftige Werke diskutiert werden.

I. Grüße Dich, Hevnbrann! Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst, dieses Interview zu beantworten. Zunächst möchte ich auf die Bedeutung hinter SKRATTE zu sprechen kommen. In meiner Rezension zu “KAPITEL 1 – HASS IM GEISTE“ habe ich erwähnt, dass „skratte“ aus dem Norwegischen stammt und soviel wie „laut auflachen„ bedeutet. Ist dies nur ein Zufall oder tatsächlich die korrekte Bedeutung?

Sey Gegrüßt! Die Herkunft des Namens stammt nicht ganz aus Norwegen. Der Name beruht auf dem altschwedischen Sprachgebrauch und kann in die deutsche Sprache mit Schrat, Naturgeist, Teufel etc. übersetzt werden!

II. Vor wenigen Wochen hast Du mit “KAPITEL 2 – EINST IM EINEN“ ein weiteres Demo veröffentlicht. Wie sind die bisherigen Reaktionen auf dieses ausgefallen? Ist man auch im Ausland bereits auf SKRATTE aufmerksam geworden?

Die Hörerschaft hat mir bisher für Kapitel 2 wirklich gute Reaktionen zukommen lassen. Ich will mich selbst zwar nicht loben, aber eine Steigerung zu Kapitel 1 ist auf jeden Fall zu merken und das hat den paar Anhängern Skrattes wohl auch deutlich gefallen!

Erstaunlicherweise gingen sogar fast mehr Demos in das Ausland, als in die deutsche Heimat und das bereits seit Kapitel 1. Nach Peru, Kanada, England, Türkei, Litauen, Holland, Österreich, Schweiz, Belgien usw… was mich natürlich freut, dass es sich schon so weit herumgesprochen hat, obwohl ich mit Werbung im Netz jetzt nicht um mich schlage!

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III. Die Lyrik von “KAPITEL 1 – HASS IM GEISTE“ als auch “KAPITEL 2 – EINST IM EINEN“ ist fast vollständig auf Deutsch verfasst. Dennoch finden sich mit “Misanthropic Hate“, “A Wolf In Chains“ und “Lucifer’s Hymn“ auch einige englischsprachige Tracks auf Deinen Veröffentlichungen. Warum hast Du Dich bei diesen Songs gegen Deine Muttersprache entschieden?

Ich bin schon damit bemüht möglichst viel auf Deutsch zu verfassen, aber entscheide das dann für jeden Song individuell, je nachdem wie es auch passt und das war auch gerade bei diesen Songs das Problem, dass der wiederkehrende Refrain auf Deutsch, ehrlich gesagt, einfach scheiße geklungen hat.

Aber es sind bereits Lieder im Pott für weitere Veröffentlichungen, die wohl auch noch mehr Sprachen beinhalten werden wie z.B. französisch oder auch etwas aus dem skandinavischen Raum, weil ich gerne etwas in meine Musik mit aufnehmen möchte, was mich selber beim Hören mancher Bands inspiriert.

IV. Leider macht es die etwas rohe Produktion der beiden Demos zuweilen etwas schwierig den Gesang wirklich deutlich herauszuhören, wenngleich das grundsätzliche Konzept der Lyrik auf Grund solcher Titel wie “Hasses tiefe Trauer“ oder “Leblos“ klar sein dürfte. Erläutere doch bitte dennoch, wovon Deine Texte handeln und was Dich beim Schreiben dieser inspiriert oder bewegt.

Eine Inspiration liegt für mich irgendwo immer in den negativen Dingen, die einen Menschen belasten auf irgendeine Art und Weise, sei es über Hass und Rache oder Verlust und Verzweiflung, das, was die Psyche eines Menschen bis ins Ausweglose belastet, aber auch zur neuen Stärke führen kann.

Am Anfang eines Textes steht meist immer die Einsamkeit, die Verzweiflung, die suizidalen Gedanken des Individuums, wobei sich am Ende jedoch meist die Kehrseite etabliert, dass der Kampf wichtiger ist und man sich von dieser Schwäche nicht zerstören lässt, egal wie hart die Welt da draußen sein mag. Was einem auch immer widerfahren mag, das man der Treue die man geschworen hat ehrenvoll beisteht und sich selber nicht verliert, doch der Tod dann zur Option wird sobald man sich selbst und seine Ansichten verraten hat.

V. Die beiden bisherigen Veröffentlichungen von SKRATTE implizieren mit ihren Nummerierungen “Kapitel 1“ und “Kapitel 2“, dass sie inhaltlich aufeinander aufbauen und dementsprechend ein gemeinsames Thema behandeln. Falls dies so ist, in welchem Zusammenhang stehen die Titel “HASS IM GEISTE“ und “EINST IM EINEN“ zueinander?

Wie schon in der Frage zuvor erläutert, geht es in den Kapiteln um die Verzweiflung, um die Ausweglosigkeit eines Seins. Hass im Geiste und Einst im Einen beschreiben jedoch vielmehr einen Rachezug gegen diese Gefühle, die einen zerstören und den Kampf dafür, für das man Treue geschworen hat, egal wie er endet. Am Ende von Einst im Einen ist jedoch klar, verloren zu haben und sich mit nichts mehr verbunden zu fühlen und man Abschied nimmt von dem was einem „einst“ wichtig war.

VI. Zwischen Deinen beiden Veröffentlichungen liegen nur wenige Monate und dennoch wirkt “KAPITEL 2 – EINST IM EINEN“ ein wenig gereifter und durchdachter als sein Vorgänger. Inwiefern hat sich der Songwritingprozess innerhalb dieser kurzen Zeit verändert? Hast Du Dich bewusst dafür entschieden, den neuen Songs einen etwas depressiveren und düsteren Charakter einzuverleiben oder war dies ein eher spontaner Prozess?

Dass ich mich jetzt hinsetze und versuche irgendwie Lieder zu schreiben, funktioniert bei mir nicht. Manchmal kommen mir Ideen während dem Schlafen, die ich dann sofort notiere, wenn ich wach bin oder kurz bevor ich mich auf den Weg mache, um Freunde zu treffen. Die Gitarre habe ich zu Hause fast ununterbrochen in der Hand, oftmals spiele ich wochenlang einfach nur das Selbe und verfeiner immer wieder Kleinigkeiten oder verbessere irgendwas, bis plötzlich einfach eine Idee überspringt zu einem weiterführenden Teil oder ganz und gar neuen Song.

Skratte_HevnbrannIIIAuf Kapitel 1 wollte ich mich einfach erst mal versuchen und hab zwei recht einfache Songs geschrieben (Leblos, Misanthopic Hate). Der Rest stammt noch aus vorherigen Zeiten, um zu sehen ob man evtl überhaupt etwas aus der Idee Skratte machen kann. Als ich dann das fertige Material hörte, fand ich es sogar besser als gedacht, was auch Gitarrenspiel und Gesang anbelangt, da ich ja vorher eigentlich nur als Drummer bei Bands aktiv war. Und da ich ja noch genug Songs auf Reserve hatte und habe, habe ich mich nach einigen positiven Feedbacks gleich daheim hingesetzt und auch diese aufgenommen, auch wenn mit wie z.B. „A Wolf In Chains“ , „Lucifer´s Hymn“ , „Ein Funke im Nichts“ nicht nur Lieder aus dem vorrätigen Speicher genommen wurden.

Ich hab aber bewusst nicht meine besten Lieder genommen, weil mir mein Equipment zur Zeit einfach keine besser Qualität erlaubt, um alles so fein wiederzugeben, wie es die Songs verlangen würden. Jedoch wollte ich mich auf Kapitel 2 steigern, um zu zeigen, dass da noch mehr kommt!

Ich schreibe jetzt nicht bewusst depressiv klingende Lieder mit stumpfsinniger Lyrik, sondern worauf ich hinaus will, sind Lieder denen man zuhört und man etwas spürt was einem eventuell nahe geht.

Die Lieder die auf den folgenden Produktionen kommen werden, werden auch viel ausgereifter sein, viele harmonisch klingende Akkustikgitarren mit sich tragen und auch andere Instrumende die ich in den Demos jetzt noch nicht einbauen konnte. Aber auch wieder Parts und Songs, die den ein oder anderen Nacken nicht ruhig lassen sollten!

VII. Während die erste 33 Exemplare von “KAPITEL 2 – EINST IM EINEN“ den zusätzlichen Track “Gebrechen“ enthalten, gab es im letzten Jahr für die ersten Käufer von “KAPITEL 1 – HASS IM GEISTE“ einen vollkommen anderen “Bonus“, da Du einige der Platten mit Deinem eigenen Blut verschmiert hast. Welche tiefere Bedeutung steckt für Dich hinter einer solchen Handlung?

…quasi einfach als Bluttaufe für das erste Schaffen meines Werks mit Skratte!

VIII. Wie sehen Deine weiteren Pläne mit SKRATTE aus? Wirst Du ein zunächst weiteres Demo veröffentlichen oder folgt auf “KAPITEL 2 – EINST IM EINEN“ nun das erste Full-Length Werk?

Mit den Demos solls jetzt reichen. Die nächsten Songs sollen dann im feinen Studiogewand aufgenommen werden. Ob jetzt gleich das erste Full Length an der Reihe ist oder erst mal eine EP mit zwei, drei Liedern, dessen bin ich mir noch nicht im Klaren. Aber ich hoffe, dass ich der Hörerschar in nicht all zu ferner Zukunft was feines bieten kann!

IX. Bisher ist SKRATTE ein reines Studioprojekt. Soll dies auch in Zukunft so bleiben oder wird es Konzerte mit Sessionmusikern geben?

Mit dem Gedanken live zu spielen, befasse ich mich auch schon seit längerem, nur bin ich mit der Auswahl der Mitmusiker noch nicht so ganz im reinen da ich auch gewisse Vorstellungen habe, was die Bühnenpräsenz betrifft. Aber so schnell wird da sowieso erst mal nichts passieren, bzw auf jeden Fall nicht vor der ersten Full Length Darbietung!

X. Die letzten Worte gehören wie immer Dir…

Der Starke ist am mächtigsten allein!

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