Heimsgard – Ördrag

Heimsgard_Oerdrag_frontErst kürzlich erschien mit “RÉPUBLIQUE“ der dritte Langspieler der franzözischen Recken von MALEVOLENTIA aus Belfort, auf dem erstmalig ein gewisser “Haebës“ als zweiter Gitarrist mitwirkte. Dieser trat bislang lediglich auf den Werken von KARNE in Erscheinung, schloss sich allerdings schließlich in den letzten Jahren nicht nur MALEVOLENTIA an, sondern gründete zudem mit FERRITERIUM sowie HEIMSGARD seine eigenen Projekte und konnte mit Letzterem im vergangenen Herbst sein erstes Werk namens “ÖRDRAG“ veröffentlichen. Auf diesem wird im Gegensatz zu den Platten seiner übrigen Kapellen kein reiner Black Metal dargeboten, geht “Haebës“, der sich hier “Raido“ nennt, seiner Leidenschaft für folkige Klangkunst nach.

Ein wenig Hilfe erhält “Raido“ zwar von einigen Kollegen von MALEVOLENTIA, die unterstützend die Posten an Bass und Schlagzeug übernehmen, ansonsten jedoch entstand “ÖRDRAG“ in kompletter Eigenregie des jungen Franzosen, der alle zwölf Tracks des im vergangenen Herbst erschienenen Albums komponiert, arrangiert als auch aufgenommen hat und auf diese Weise seine ganz eigenen Vorstellungen und Ideen von Pagan Metal frei umsetzen konnte. Sicherlich, neu erfunden wird das Rad auf “ÖRDRAG“ keinesfalls, berufen sich HEIMSGARD vielmehr auf das bewährte Schaffen unterschiedlicher Bands des Genres, sodass die Tracks stilistisch irgendwo zwischen der lockeren Epik von frühen THYRFING oder EQUILIBRIUM und der feucht-fröhlichen Stimmung von FINNTROLL oder ENSIFERUM schwanken, wobei der Fokus der Platte eher zu Letzterer tendiert. Zwar stimmen HEIMSGARD in Titeln wie “In The Shadow Of Great Men“, “Stonefield“ oder “For The Love Of War“ mit Hilfe von Dudelsack, Violine und Akustikgitarren des Öfteren große Melodien an, die leider nie auf Dauer gehalten werden und stattdessen von erdrückenden Keyboardarrangements abgelöst werden, die ihre dominante Rolle nur selten abgeben. Dies ist wirklich schade, zeigt sich doch in gewissen Momenten mit verschlungenen Leads und pfeilschnellen Soli, dass “Raido“ ein durchaus versierter Musiker ist, der zweifelsohne mehr zu Stande bringen könnte, als von massiven Synthesizern überlagertes Standardriffing mit simplen Schunkelrhythmen, wie in etwa “Wheel Of Time“ praktiziert. In einem solch überladenen Konstrukt wirken schließlich leider auch die an sich stimmigen Chorgesänge ein wenig aufgesetzt.

Es mag sein, dass letztendlich die Erwartungshaltung an “ÖRDRAG“ angesichts der tollen Arbeit von “Raido“ bei MALEVOLENTIA und dem gelungenen Artwork der Platte ein wenig in die falsche Richtung ging, werden nunmal keine erhabenen nordischen Hymnen im Sinne von BATHORY, MOONSORROW oder SAOR dargeboten. Hierfür gehen HEIMSGARD schlicht und ergreifend nicht genug in die Tiefe, was allerdings wohl gar nicht beabsichtigt ist und so fühlen sich die Franzosen im Fahrwasser von ENSIFERUM, WINTERSUN oder TURISAS hörbar wohl und in diesem Kontext darf “ÖRDRAG“ sicherlich als durchaus solides Album angesehen werden.

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