Hour Of 13 – Black Magick Rites

13. Juni 2021
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Nicht immer scheint Chad Davis wirklich sicher zu wissen, was genau er im Leben eigentlich will und besonders mit HOUR OF 13 hadert der mittlerweile in Kalifornien ansässige Multiinstrumentalist besonders oft. Direkt nach der Gründung für drei Jahre wieder auf Eis gelegt, wurde die eigentlich sehr vielversprechende Formation in den vergangenen sieben Jahren mehrmals auf-gelöst sowie kurzzeitig sogar umbenannt, ohne dass durch diese modifizierte Inkarnation allerdings ein musikalisches Werk hervorgebracht wurde. Zwischenzeitlich wurde für wenige Monate mit THE RITUALIST sogar ein komplett neues Projekt aus der Taufe gehoben, mit dem der doomige Sound im Grunde absolut klangtreu aufgegriffen wurde. Auf diese Weise verstrich die Zeit seit dem letzten Album relativ ereignislos und erst vor rund drei Jahren nahm Chad Davis sich HOUR OF 13 endlich wieder ernsthaft an, sodass nach einigen EPs, Singles und einer weiteren Compilation in diesem Sommer endlich ein neuer Langspieler vorliegt.

Die wohl wichtigste Neuerung auf „BLACK MAGICK RITES“ gegenüber den drei Vorgängern stellt zweifelsohne die Tatsache dar, dass nicht mehr Phil Swanson am Mikrofon steht, sondern Chad Davis selbst. Dies kommt insofern nicht ganz überraschend, als dieser auf bereits sämtlichen Veröffentlichungen seit „333“ selbst die Vocals übernommen hat. Trotzdem konnte eine erneute Rückkehr von Phil Swanson im Grunde nicht völlig ausgeschlossen werden, stieg dieser immerhin schon zuvor mehrmals bei HOUR OF 13 aus, nur um plötzlich doch wieder zur Besetzung zu gehören. Zwar ist dieser stimmliche Wechsel durchaus schade, angesichts der gesanglichen Qualitäten eines Chad Davis aber absolut zu verschmerzen.

Was ist sonst noch anders? Nun, im Grunde nicht wirklich viel, bietet „BLACK MAGICK RITES“ mit seiner kauzigen Mischung aus epischem Doom Metal und kernigem Hard Rock im 70’s-Retro-Style gewohnt eingängige Kost, die nur geringfügigen Veränderungen unterzogen wurde. In fast allen Tracks sind erneut ausufernde melodische Leads die dominierenden Elemente, die gleich von der ersten Sekunde an die unverwechselbare Handschrift von Chad Davis tragen. Passend zu stimmungsvollen Titeln wie „His Majesty Of The Wood“ oder „The Mystical Hall Of Dreams“ offenbaren sich atmosphärisch dichte Strukturen, die sich irgendwo in der Schnittmenge zwischen PAGAN ALTAR und BLACK SABBATH bewegen. Dazu gesellen sich in „Harvest Night“ oder „Return From The Grave“ deutlich geradlinigere Riffs, wählen HOUR OF 13 hier einen kernigeren Ansatz, der ausschmückende Details eher in den Hintergrund rückt, sich dafür allerdings klassischer Motive bei den Gitarrensoli bedient, die nicht nur auf Grund der sehr trockenen Produktion ein angenehm nostalgisches Gefühl hervorrufen. Bei all dem Lob für „BLACK MAGICK RITES“ muss jedoch erwähnt werden, dass die dreiviertelstündige Platte leider etwas Abwechslung vermissen lässt und ziemlich vorhersehbar ausfällt. Während auf früheren Veröffentlichungen die Geschwindigkeit zumindest kurzzeitig mal etwas angezogen wurde, ziehen HOUR OF 13 alle sieben Kompositionen in einem gleichbleibenden Rhythmus nahezu ohne Tempovariationen durch. Einzig in „House Of Death“ hält der Mittelteil ein dynamisches Riff bereit, das wirklich herausstechen kann. Dies lässt den Rundling trotz satanischer und okkulter Botschaften letztendlich doch ein wenig zu brav wirken.

Liebhaber traditionellen Doom Metals werden zweifelsohne ihre Freude mit „BLACK MAGICK RITES“ haben und sicherlich über die angesprochenen Schwächen hinwegsehen können. Für sich alleine betrachtet, können die hymnischen Stücke immerhin allesamt überzeugen und erst im Gesamt-kontext fällt auf, dass irgendwie doch ein wenig Würze fehlt. Insofern legen HOUR OF 13 erneut ein gutes, aber vermutlich nicht ihr bestes Album vor.

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