Black Owl Majesty – Owl Full Moon

7. Juni 2021
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Im vergangenen Jahr konnten BLACK OWL MAJESTY ein erfreulich vielschichtiges und eigenständiges Debütalbum vorlegen, dem es auf Grund seiner lediglich digitalen Veröffentlichung in kompletter Eigenregie allerdings nicht so recht gelang, sich einem größeren Publikum zu präsentieren. Dafür jedoch wurden die Landsmänner von Epictural Productions auf die beiden Herren aus dem Grand Est aufmerksam, die dafür sorgten, dass „OWL FULL MOON“ etwas mehr als ein Jahr nach dem ersten Release endlich in physischer Form vorliegt. Es handelt sich um das erste gemeinsame Werk der beiden involvierten Musiker, die sich in ihren sechs Kompositionen im breit gefächerten Spektrum des Black Metals austoben.

Beworben wird der 40-minütige Rundling als Post-Black Metal, doch beschreibt diese Zuordnung genau genommen nur einen kleinen Teil des wesentlich facettenreicheren Schaffens der zwei Franzosen. Zwar leben beispielsweise „L’Entité“ und „Gone“ von all den typischen Trademarks des Subgenres, in dem sie sich in klagenden Gitarrenarrangements ergehen, die mit Hilfe eines kraftvollen Rhythmus vorangetrieben werden oder unverzerrt gezupfte Melodien schmachten lassen, doch wandeln BLACK OWL MAJESTY dabei stets auf einem sehr schmalen Grat hin zu einem deutlich harscheren und roheren Sound. Innerhalb weniger Sekunden gelingt es dem für sämtliche Instrumente verantwortlichen „Adramelech“ dem gesamten Songwriting einen völlig neuen Charakter zu verleihen, sodass plötzlich atmosphärisch dichter Melodic Black Metal mit intensiv skandinavischer Note ertönt. Dieser ist besonders in „À Feu et à Sang“ und „E.K.“ stark ausgeprägt, zwei stimmungsvollen Tracks, in denen die leidenschaftliche Raserei der Sechssaiter zuweilen an DISSECTION und SACRAMENTUM erinnert, ohne sich allzu deutlicher Referenzen zu bedienen. Denn im Gegensatz zu den genannten schwedischen Kollegen, gestalten BLACK OWL MAJESTY ihre Songs weniger verspielt und lassen die melodischen Leads immer wieder von mitunter recht kantigen und sogar dissonanten Passagen unterbrechen, in denen „A. Myrk“ mit reichlich Hass in der Stimme drauf los krächzt. All diese kontrastreichen Elemente lassen abwechslungsreiche Songs entstehen, die durchgängig fesselnd bleiben und interessante Wendungen bereit halten.

Ein erdiger, als auch kantiger Sound sorgt dafür, dass „OWL FULL MOON“ sehr kraftvoll aus der heimischen Anlage schallt und die zahlreichen filigranen Details problemlos heraushören lässt, ohne den nötigen Schmutz zu vergessen. Somit ist es BLACK OWL MAJESTY gelungen, ein tolles Erstlingswerk vorzulegen, dass sich weitestgehend eigener Ideen bedient und daher angenehm frisch und unverbraucht klingt. Gerne mehr davon!

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