Hulder – Verses In Oath

5. März 2024
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Nachdem sie mit den ersten paar Demoveröffentlichungen hierzulande noch nicht wirklich auf sich aufmerksam machen konnte, war es das vor drei Jahren von Iron Bonehead Productions auf den Markt gebrachte Debütwerk, mit dem Hulder weithin ausgezeichnete Kritiken einfahren konnte und ihr gleichnamiges Soloprojekt somit innerhalb kurzer Zeit von einem absoluten Geheimtipp zum viel diskutierten Genrehighlight machte. Dabei bediente sich die mittlerweile in Washington ansässige Belgierin eher traditioneller und daher altbekannter Elemente, ohne zu versuchen, zwingend neue Pfade zu beschreiten. Doch vielleicht war es gerade diese gewisse Vertrautheit des rohen Sounds, die dafür sorgte, dass HULDER einen solchen Anklang erfahren konnte.

Dementsprechend knüpft das diesen Januar erschienene zweite Album ziemlich genau dort an, wo „GODSLASTERING – HYMNS OF A FORLON PEASANTRY“ damals endete, ohne allzu viele Neuerungen zu offenbaren. Lediglich der damals noch eingestreute Dungeon Synth wird auf „VERSES IN OATH“ vergeblich gesucht, sind von diesem doch nur noch ein paar Keyboardspuren übrig geblieben, die sich stellenweise ziemlich opulent unter die rauen Riffs legen. Doch ansonsten herrscht weiterhin stark skandinavisch inspirierter und atmosphärisch dichter Black Metal vor, der nicht selten wie eine wilde Verschmelzung aus alten DIMMU BORGIR und SAYTRICON klingt und damit im Grunde auch eine ziemlich gute Figur macht.

Insgesamt betrachtet, fehlt dem rauen Songwriting noch ein wenig mehr Finesse, mit der dafür gesorgt wird, dass wirklich markante und erhabene Momente entstehen und einzelne Songs nachhaltig in Erinnerung bleiben lassen. Dafür gelingt es „VERSES IN OATH“ nahezu durchgängig ein amtliches Level zu halten, ohne qualitativ abzufallen. Lediglich in der Mitte des Werkes nimmt sich Hulder mit „Lamentation“ und „An Offering“ nach einem ungezügelten Auftakt mit brachialen „Boughs Ablaze“ sowie dem melodischeren Titeltrack selbst sehr unglücklich den bis dahin kräftig tosenden Wind aus den Segeln, wollen die beiden kurzen Interludes nicht so recht zünden und machen es „Cast Into The Well Of Remembrance“ danach nicht unbedingt leicht, die gedämpfte Stimmung wieder aufzuleben zu lassen, was der finsteren Nummer trotzdem noch gelingt, lässt diese den mystischen Black Metal einer vergangenen Epoche wieder heftig aufflammen, ebenso wie das peitschende „Vessel Of Suffering“ mit seinem herrlich nostalgischen Flair.

Dieses wohlige Gefühl, das immer dann entsteht, wenn einer der alten Klassiker aus den 90ern auf dem heimischen Plattenspieler rotiert, kann „VERSES IN OATH“ abschnittsweise ebenfalls erzeugen, klingt die 40-minütige Platte durch und durch authentisch. Sicher, das hier dargebotene Material erreicht noch nicht ganz deren Niveau, doch liefert HULDER mit intensiven Kompositionen, in denen die kauzigen Keyboards, beschwörender Klargesang oder kurze Akustikgitarreneinschübe neben der typischen Raserei für eine großartige Epik sorgen, eine frühe Genreperle in diesem noch jungen Jahr ab.

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