Blood Red Throne – Nonagon

Besetzungswechsel waren bei BLOOD RED THRONE leider noch nie eine wirkliche Seltenheit, hatte die norwegische Truppe in den vergangenen zwei Dekaden einen durchaus recht hohen Verschleiß an sowohl Schlagzeugern als auch Sängern. Und auch im Zuge der Veröffentlichung des zehnten Albums sind wieder kleinere Veränderungen im Line-Up zu vermelden, wurde zuletzt Yngve Christiansen am Mikrofon durch Sindre Wathne Johnsen ersetzt, der bislang durch seine Tätigkeit bei DECEPTION bekannt war und nun sein brachiales Organ den neun Tracks von „NONAGON“ leiht. Darüber hinaus ist jedoch alles beim Alten geblieben, wie die neue Platte rasch deutlich macht.

Erneut wurden von Daniel Olaisen zahlreiche mächtige Riffsalven komponiert, die auf „NONAGON“ eine knappe Dreiviertelstunde lang nahezu ungezügelt wüten dürfen und sich dabei mal technisch anspruchsvoll oder geradlinig brutal erweisen. Als besonders gelungene Tracks lassen sich hier etwa „Blade Eulogy“ oder „Split Tounge Sermon“ nennen, die puren Death Metal bieten, der mit seiner wuchtigen, aber auch groovenden Instrumentalarbeit die skandinavische und amerikanische Schule vereint. Einen nicht unerheblichen Anteil an der durchdringenden Intensität der markigen Gitarren hat zweifelsohne die wuchtige Produktion von Ronnie Björnström, der sich schon für Mixing und Mastering von „IMPERIAL CONGREGATION“ verantwortlich zeigte. Dass sie nicht nur den ganz groben Knüppel schwingen können, beweisen BLOOD RED THRONE aber mit „Epitaph Inscribed“ sowie „Ode To The Obscene“ und den dort eingeflochtenen melodischen Elementen, die zwar nie im direkten Fokus stehen und dennoch zuweilen einen dezent atmosphärischen Hauch aufkommen lassen, der sich im weiteren Verlauf des Albums ruhig öfter hätte ausbreiten dürfen. Denn so handwerklich gut gemacht und kompromisslos „NONAGON“ auch sein mag, so höhepunktsarm ist es leider auch. Zwar trümmert jeder der neuen Songs mit ordentlich Karacho aus der heimischen Anlage, doch sind es nur die wenigsten Passagen, die sich hierbei auch im Gedächtnis festsetzen können. Die ist etwas schade und für die selbsternannten „Kings Of Norwegian Death Metal“ auch eigentlich zu wenig, wurde doch früher schon mehrfach gezeigt, dass mehr geleistet werden kann.

Insofern ist „NONAGON“ keinesfalls ein zwingendes Album, wenngleich Fans von BLOOD RED THRONE sicherlich nicht enttäuscht sein werden und auf jeden Fall reinhören sollten. Denn auch wenn auf früheren Alben deutlich mehr Finesse im derben Somngwriting steckte und dieses schlichtweg mehr Spannung und Variation bot, ist das aktuelle Werk keinesfalls eine schlechte Platte, der gar nichts abgewonnen werden kann. Liebhaber werden auch hier ihre Momente entdecken, die zu gefallen wissen.

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