Zwar mag es zunächst den Anschein erwecken, doch es handelt sich bei IN SHADOWS AND DUST erstaunlicherweise nicht um eine Coverband von KATAKLYSM und genau betrachtet, gibt es sogar kaum Parallelen zwischen dem französischen Projekt und den nordischen Hyperblastern. Auf dem dritten Album in gerade einmal drei Jahren orientiert sich Stephane Thirion nämlich ein weiteres Mal am schwedischen Elchtod der frühen 90er Jahre und nur in vereinzelten Passagen erinnern deftige Prügelorgien an die vier Kanadier. Trotz hoher Veröffentlichungsrate ist IN SHADOWS AND DUST noch immer ohne Label im Rücken unterwegs und so erscheint auch “A FLEUR DE PEAU“ in Eigenregie.
Trotz der nur kurzen Entstehungsphase von “A FLEUR DE PEAU“ ist das Album kein Schnellschuss geworden, wenngleich die zwölf Tracks durchaus mit einigen Schwächen zu kämpfen haben. In erster Linie steht sich Stephane Thirion dabei mit dem dünnen und knarzigen Sound der Platte selbst im Weg, schafft es die etwas unausgegorenen Produktion, der es nicht so recht gelingt, Mitten und Höhen in eine gesunde Balance zu bringen, nicht, die zahlreichen Tremoloriffs differenziert mit der übrigen Rhythmusinstrumentierung in Einklang zu bringen. Diese sind dabei doch das Herzstück der Platte und versprühen mit ihrem sägenden Sound tatsächlich erstklassiges Schwedentodfeeling und dürften Liebhaber von DISMEMBER oder GRAVE sofort in ihren Bann ziehen. Zu den walzenden Grooves und eingängigen Melodien – die ganz gewaltig an die frühen Glanztaten von AMON AMARTH erinnern – gesellen sich neben zahlreichen derben Blastattacken mit durchschlagender Effizienz ebenfalls einige schwarzmetallischen Elemente, in Form von düster atmosphärischen Passagen und böse keifenden Vocals, die “A FLEUR DE PEAU“ immerhin deutlich von anderen Werken dieser Spielart abgrenzen. Es wird folglich reichlich Variation auf zumeist hohem Niveau geboten, für die sich Stephane Thirion als tapferer Einzelgänger komplett alleine verantwortlich zeigt. Bei einer solchen Leistung ist es schon mal möglich, die klanglichen Defizite samt dem stellenweise klinisch programmierten Schlagzeug nicht allzu streng zu bewerten, legen IN SHADOWS AND DUST trotz dieser Kritikpunkte eine ordentliche Veröffentlichung vor.
Es dürfte aus den vorangegangenen Zeilen deutlich genug hervorgehen, welcher Personenkreis sich näher mit IN SHADOWS AND DUST beschäftigen sollte. Wer auf der Suche nach einer abwechslungsreichen Platte ist, auf der melodischer Death Metal gekonnt mit erdiger Brachialität vermengt wird, der dürfte mit “A FLEUR DE PEAU“ zweifelsohne fündig werden.