Karg – Von Den Winden Der Sehnsucht #2

10. April 2011
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Gedanken eines Redakteurs … eine Collage aus Eindrücken …

Intellekt ist Trend. In den vergangenen Jahren wuchs die Anzahl an Gruppierungen, welche sich durch verzweigte Satzstrukturen, exzessive Adjektiv-Benutzung und dichterische Gesten zu profilieren versuchten stetig. Auch KARG schlagen, plump formuliert, in die gleiche Kerbe und legen mit „VON DEN WINDEN DER SEHNSUCHT #2“ einen 77 minütigen Epos melodischen Suizid-Metals vor, samt vermeintlich preisverdächtiger Lyrik.

Sieben ausufernde Stücke schmücken das zweite Langeisen des österreichischen Einzelgängers „V. Wahntraum“. In relativ rauem aber durchaus annehmbaren Klanggewand rumpeln die Klangwerke, getragen von einer über-präsenten und stets dezent verstimmten Leadgitarre, am Hörer vorbei ohne memorable Momente zu erzeugen. Dies liegt primär nicht an einem Mangel guter Melodien sondern vielmehr an einer Überfrachtung der Beiträge mit belanglosen Zwischensequenzen. Als defizitär ist ebenfalls die Strukturierung der überlangen Klangcollagen des Österreichers zu bezeichnen. Neue Motive werden überwiegend durch Drum-Breaks und Fadeouts inszeniert, was aufkeimende Atmosphäre und einen nachvollziehbaren Songfluss stets im Keim erstickt. Eine nähre Analyse des Textwerkes scheint, in Betracht der im Booklet präsentierten, spät-pubertär anmutenden Gedankenfragmente des Hauptakteurs genauso überflüssig wie die seitenfüllenden Untertitel der sieben Klangwerke.

Der, bereits oben verwendete Terminus „Klangcollage“ charakterisiert das Wirken KARGs beinahe gänzlich. „VON DEN WINDEN DER SEHNSUCHT #2“ mangelt es nicht an Ideen, dafür aber an Geradlinigkeit und einer saubereren Ausführung. Eine Spielzeitverkürzung und damit die verbundene Reduzierung bzw. Konkretisierung der Stücke könnte hier Abhilfe schaffen.

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