Wer im Genre des Black Metal stets auf der Suche nach extravaganten Werken mit einem individuellen Stil ist, wird wohl vor allem in der französischen Szene fündig werden, die solch grandiose Kapellen wie NEHËMAH, DEATHSPELL OMEGA, BLUT AUS NORD oder PESTE NOIRE hervorgebracht hat. Leider ist einzig die Herkunft allerdings noch lange kein Garant für anspruchsvolle und eigenständige Kompositionen, wie KARNE aus Lothringen mit ihrem Erstlingswerk “FAITH IN FLESH“ beweisen.
Auf diesem versucht die fünfköpfige Truppe gar nicht erst, sich stilistisch mit einem markanten sowie unkonventionellen Songwriting von der schwarzen Masse abzuheben. Vielmehr erweist sich das auf “FAITH IN FLESH“ dargebotene Material als ziemlich simpel gestricktes Hochgeschwindigkeitsgeholze ohne eigene Note. Nahezu völlig variationslos knüppeln sich KARNE mit rasenden Blasts durch neun Tracks, in denen nur selten das Tempo für einige Augenblicke gedrosselt wird, sodass dynamische Spannungsbögen vergeblich gesucht werden. Auch und eintönigem Tremoloriffing nicht wirklich viel zu bieten. Dieses wirkt schon nach kurzer Zeit nur noch penetrant und vermag es zudem nicht, die einzelnen Songs durch unterschiedliche Elemente voneinander abzugrenzen. Wie in diesem belanglosen Einheitsbrei tatsächlich jemand Parallelen zu LORD BELIAL oder gar DISSECTION entdecken kann – wie an mancher Stelle behauptet – ist nicht nachvollziehbar, fehlen atmosphärische Passagen mit epischen Leads doch gänzlich. So kann letztlich auch die Tatsache, dass die giftigen Growls von einer Frontfrau stammen, die Platte nicht aufwerten.
Letztendlich ist “FAITH IN FLESH“ eine saft- und kraftlose Version früher DARK FUNERAL oder MARDUK zu Zeiten von “HEAVEN SHALL BURN…WHEN WE ARE GATHERED“. Abgesehen von einer handvoll brauchbarer Ideen liefern KARNE ein reichlich uninspiriertes Werk ohne jeglichen Charme ab.