Kerasfóra – Denn die Todten reiten schnell

1. November 2021
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Zwar wurde nicht erst mit den viel gelobten Veröffentlichungen von STORMKEEP aus Colorado eindrucksvoll demonstriert, dass sich kauziger Dungeon Synth und melodischer Black Metal ganz hervorragend zu einer finsteren Einheit verschmelzen lassen, jedoch konnten die in diesem und letztem Jahr erschienenen Werke der US-amerikanischen Truppe dafür sorgen, dass das Interesse an derartigen Klängen wieder zunimmt. Profitieren kann hiervon eventuell „Kerasfóra“ aus Chile, der mit seinem selbstbetitelten Projekt kürzlich sein erstes Demotape vorstellte, wenngleich dieses klingt, als habe es bereits mehrere Jahrzehnte auf dem krummen Buckel.

Es ist diese einzigartige Atmosphäre, die sich aus bedrohlicher Dunkelheit und geheimnisvoller Mystik zusammensetzt und schon die heute als Klassiker geltenden Frühwerke von DIMMU BORGIR oder SUMMONING ausmachte, die die vier Tracks von „DENN DIE TODTEN REITEN SCHNELL“ prägt und ihnen ihren altbackenen, sogar angestaubten Charme verleiht. Ein leises Knistern im Hintergrund sorgt dafür, dass es sich anhört, als würde gerade eine Platte laufen, obwohl der kostenlose Download auf Bandcamp genutzt wurde. Dies wirkt nicht etwa billig, sondern vielmehr sehr authentisch und vertraut, sodass schon das instrumentale Intro mit seinen anmutigen Akustikgitarren dafür sorgt, dass sich unweigerlich die Augen schließen, um in völliger Dunkelheit in die mittelalterlich anmutenden Klangwelten von KERASFÓRA hinabzugleiten, die in „Night’s Symbol“ oder „Spectral Twilight“ mit Hilfe verträumter Gitarrenmelodien und verschrobener Synthesizer erzeugt werden. Während die elektronischen Sounds sich in fast schon meditativen Mantras verlieren, werden im Kontrast hierzu wunderschöne Harmonien von den Sechssaitern erzeugt, die immer wieder von hellen Akustikarrangements unterbrochen werden. Dargeboten wird all dies in einem majestätisch wirkenden Midtempo, das trotz seines stets gleichbleibenden Rhythmus nie langatmig wird oder seinen bedrohlichen Reiz verliert.

Leider dauert der phantastische Zauber von „DENN DIE TODTEN REITEN SCHNELL“ nur eine knappe Viertelstunde an, doch lassen sich die Tracks problemlos mehrmals hintereinander anhören, ohne dass diese etwas von ihrer magischen Wirkung verliert. Wer sich mit dem digitalen Version nicht abfinden möchte, muss sich entweder beeilen und einen der in geringer Stückzahl erschienenen Tonträger direkt beim Label von KERASFÓRA in Chile bestellen oder einfach noch ein paar Wochen abwarten, bis Iron Bonehead Productions die Demo auch auf Vinyl herausbringt.

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