Khold – Svartsyn
Eine längere Wartezeit als für ihr aktuelles Werk, haben KHOLD ihrer Anhängerschaft in ihrer mehr als 20-jährigen Bandgeschichte bislang noch nicht zugemutet. Erschienen die ersten fünf Alben der norwegischen Truppe zu Beginn noch dicht auf dicht, fiel der Abstand zwischen „HUNDRE ÅR GAMMAL“ und „TIL ENDES“ mit vollen sechs Jahren schon deutlich aus dem Rahmen und konnte bis zur Veröffentlichung von „SVARTSYN“ nun trotzdem nochmal übertroffen werden. Immerhin waren die vier Osloer in dieser Zeit in ihren weiteren Kapellen aktiv und somit nicht vollkommen untätig.
Oftmals sind die geduldigen Fans gerne bereit eine solch lange Durststrecke zu verzeihen, wenn letztendlich eine überzeugende Platte vorgelegt wird, deren hohe Qualität den langen Entstehungsprozess erklären kann. Inwieweit im Falle von „SVARTSYN“ diesbezüglich allerdings Einigkeit in der Anhängerschaft herrscht, lässt sich nicht mit absoluter Sicherheit sagen. Zunächst jedoch ist festzuhalten, dass KHOLD für ihren neusten Output zehn starke Tracks komponiert haben, die sich auf keinerlei Experimente einlassen und stattdessen abermals geradlinigen Black N‘ Roll abliefern, wie er vermutlich erwartet wurde. Die kraftvolle Produktion von Andy LaRocque lässt die kernige Instrumentalarbeit mit ihren simplen Riffs perfekt zur Geltung kommen und macht klirrend kalte Nummern wie „Apostel“ oder „Dystopi“ zu wuchtigen Stampfern, die sicherlich auch bei Liveshows ordentlich Stimmung verbreiten können. Während mit dem derb rockigen „I demonens bok“ das sonst eher schleppende Tempo kräftig angezogen wird und im überraschend bösartig vor sich polternden „Manngard“ seinen rasanten Höhepunkt erreicht, präsentiert sich „Helligdom av døde“ als tiefschwarzer Doom Metal mit markanten Basslinien.
Somit wird also ausreichend Variation auf „SVARTSYN“ geboten, mal abgesehen von den etwas monotonen Vocals, die nicht recht aus ihrem grummelnden Keifen ausbrechen wollen, aber auch nicht wirklich negativ auffallen und eigentlich ganz gut zu der oft erdrückenden Atmosphäre passen. Nun wäre es natürlich leicht, zu sagen, dass KHOLD ein weiteres Mal ein amtliches Album mit all ihren typischen Trademarks vorlegen, das keinen Fan enttäuschen dürfte. Nur wird sich dieser vielleicht die berechtigte Frage stellen, weshalb es acht lange Jahre dauern musste, bis er dieses in den Händen halten konnte, zumal es sich als eher klassisches Werk ohne besondere Highlights offenbart. Eventuell hat sich manch einer etwas mehr erwartet, nachdem er so lange ausharren musste.
Wer allerdings mit neutraler Erwartungshaltung an „SVARTSYN“ herangeht und keine grundsätzliche Abneigung gegen handwerklich einfach gemachten Black Metal mit lässig grooviger Note hegt, wird sicherlich Gefallen am neusten Machwerk von KHOLD finden, die sich abermals darauf verstehen, spannend strukturierte Songs zu schreiben, die auf gesamter Albumlänge keine Schwächen zeigen. Daher lässt es sich ganz gut damit leben, dass die vier Norweger eigentlich wieder genau das tun, was sie schon immer getan haben und hieran auch garantiert nichts mehr ändern werden.