Melencolia Estatica – Hel

MelencoliaEstatica _Hel_frontEinige Zeit war es still um die italienische Formation MELENOCLIA ESTATICA der Einzelkämpferin „Climaxia“, die ihre kreative Ader zwischenzeitlich bei den Kollegen ABSENTIA LUNAE und LINTVER auslebte, während ihr eigenes Projekt nach Veröffentlichung des zweiten Langspielers „LETUM“ vorerst auf Eis gelegt wurde. Nach knapp vierjähriger Abstinenz erschien nun vor wenigen Monaten mit „HEL“ jedoch zu Freude vieler Anhänger ein neues Album der werten Dame aus dem Süden, das lückenlos an seinen Vorgängern anknüpfen kann und gewohnt hochwertige Kompostionen bereithält.

Dem Hörer werden auf „HEL“ sechs Stücke dargeboten, die sich in einer Schnittmenge aus roher Raserei und düsterer Melancholie bewegen und diese beiden Komponenten dabei perfekt miteinander verschmelzen lassen und ein konstrastreiches Gesamtbild erzeugen. In diesem liefern sich klirrende und ursprüngliche Riffkonstrukte ein stetiges Wechselspiel mit einer depressiven und alles aufsaugenden Atmosphäre, in der sich eine finstere Dissonanz ausbreitet. Es sind viele kleine Details, die „HEL“ zu einem interessanten Werk werden lassen, das auch noch mehreren Durchläufen stets neue Aspekte erkennen lässt. Vor allem die vielschichtige Saitenarbeit verleiht der Platte einen besonderen Charme. So schrecken MELENOCLIA ESTATICA nicht vor experimentellen Arrangements zurück und statten ihre Songs mit effektunterlegten Leads und stimmigen Akustikpassagen aus, die „HEL“ zusammen mit den dezent eingebauten Synthesizern in manchen Momenten einen Ambientcharakter verleihen. Nur selten verliert sich „Climaxia“ hierbei in ausufernden und bizarren Klangkulissen, die stellenweise einen roten Faden vermissen lassen und mit einem dichten Instrumentalgeflecht leicht erdrückend wirken.

Wenngleich „HEL“ somit einige Schwachstellen erkennen lässt, ist MELENOCLIA ESTATICA dennoch ein überzeugendes Werk gelungen, das sich sowohl an alten Strukturen orientiert, als auch progressive Ideen in sein Soundgewand einfließen lässt.

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