Wer es musikalisch gerne auch mal etwas ausgefallener mag, dem sei angeraten hin und wieder einen Blick auf die Veröffentlichungen aus dem Hause Aesthetic Death zu werfen. Das englische Label präsentierte in der Vergangenheit mit Alben von Gruppierungen wie etwa WRECK OF THE HESPERUS, MURKRAT oder GOATPSALM stets interessante Werke mit extremer und vor allem sehr exotischer Klangkunst, weit abseits des üblichen Standards. Als eines der neusten Mitglieder gesellte sich im vergangenen Jahr nun auch das experimentierfreudige Duo HAIKU FUNERAL mit den bizarren Kreationen seiner mittlerweilen dritten Full-Length Platte „NIGHTMARE PAINTINGS“ in den illustren Bandkatalog von Aesthetic Death.
Gleich zu Beginn sei angemerkt, dass der Titel des Langspielers in der Tat hält was er verspricht und der geneigte Hörer von „NIGHTMARE PAINTINGS“ wohl so schnell nicht wieder vergessen wird, was ihm hier während einer knappen dreiviertel Stunde geboten wird: eine düstere und vollkommen surreale Reise durch abstrakte Klangkulissen. Erschaffen werden diese aus einer wirren Melangé elektronischer Ambient- und Industrial-Arrangements, die mit allerlei zusätzlichen Elementen angereichert wurden. Hält der treibende Track „Scorpion Ritual“ stellenweise mit roh knarzendem Sound dezent schwarzmetallische Anleihen bereit, vermengt „Behemoth Rising“ schweren Doom Metal mit verstörenden Synthesizern. In eine völlig andere Kerbe schlagen jedoch Stücke wie der Opener „Blacklight Amniotic Erotica“ oder „Heavy Breasted Innocence“, die mit groovenden und tanzbaren Beats aus dem Rahmen fallen. Verantwortlich hierfür zeigt sich vor allem die wahnwitzige Darbietung des Fretless Bass, der mit seiner dominanten Präsenz nicht nur die Führung in den Songs übernimmt, sondern auch Ausflüge in jazzige/funkige Gefilde unternimmt, die schließlich vollends für Verwirrung sorgen.
Es fällt schwer ein wirkliches Konzept auf „NIGHTMARE PAINTINGS“ zu erkennen. Vielmehr erweckt das Album den Anschein, als versuchen HAIKU FUNERAL lediglich mit den verschiedensten Stilmitteln möglichst verworrene Kompositionen zu erschaffen, die letztendlich keine nachvollziehbaren Strukturen erkennen lassen und stattdessen viele Fragen offen lassen.
Zwar finden sich auf „NIGHTMARE PAINTINGS“ einige gelungene Ideen, die jedoch zumeist von einem morbiden Klangteppich im Keim erstickt werden. Nur wer wahrlich Freude an extremem Noise oder Dark Ambient findet, sollte sich dieses Album zu Gemüte führen und austesten, in wie weit seine Nerven tatsächlich strapazierbar sind.