Minotaur – Power Of Darkness (Re-Release)
Die Tatsache, dass der Thrash Metal seine Blütezeit in den 80er Jahren durchlebte und seine größten Klassiker in eben dieser Dekade gebar, dürfte heute niemandem mehr unbekannt sein. Ein Rückblick in das Jahr 1988 beispielsweise lässt Erinnerungen an Alben wie „SOUTH OF HEAVEN“ oder „…AND JUSTICE FOR ALL“ aufkommen. Doch auch die deutsche Thrashszene war in dieser Zeit nicht untätig und so wird sich der Leser dieses Reviews an DESTRUCTION`s „RELEASE FROM AGONY“ oder „POWER OF DARKNESS“ der norddeutschen Formation MINOTAUR besinnen. Wem allerdings letztere Veröffentlichung entgangen sein sollte, kann diese Lücke anno 2011 dank einer Wiederveröffentlichung via I Hate Records schließen.
Bereits die ersten Töne der Platte lassen keine Zweifel aufkommen, dass es sich bei „POWER OF DARKNESS“ um ein Relikt aus einer anderen Zeit handelt. Keifender Gesang dominiert über polternden Drums und Gitarrenriffs, die dem Griffbrett in Hochgeschwindigkeit entlockt werden. Aggressiv und ungeschliffen treiben die Stücke vorwärts und lassen nur selten Zeit für Verschnaufspausen, in denen sich stellenweise sogar Melodielinien wiederfinden lassen. Diese Beschreibung trifft zweifelsohne auf unzählige Thrashbands aus aller Herrenländer zu. Im Vergleich zu heutigen Veröffentlichungen des Genres kann „POWER OF DARKNESS“ mit seinem Nostalgiefaktor Punkte gewinnen, der in erster Linie durch die altbackene Produktion erzeugt wird. Bei einem Rennen in seiner Altersklasse jedoch erübrigt sich dieser Bonus und es wird deutlich, warum oben genannte Platten dem Leser wohl besser im Gedächtnis geblieben sind als das hier rezensierte Werk.
Zusätzlich zu den acht Tracks aus dem Jahre 1988 gesellen sich vier neue Stücke inklusive einer DEF LEPPARD Coverversion auf die Scheibe, die auf das Jahr 2009 zurück zu datieren sind. Dem Songwriting ist das Trio auch nach 21 Jahren treu geblieben und so wird das Liedgut lediglich in einem druckvolleren Soundgewand präsentiert.
„POWER OF DARKNESS“ bietet 12 räudige Thrash Attacken, wie sie ursprünglicher nicht sein könnten und sicherlich jedem Thrash Maniac ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern vermögen.