Nocturnal Depression – Near To The Stars
Nicht selten sind die anfänglichen Schritte einer jungen Band noch unsicher und holprig, sodass die ersten Werke, zumeist in Eigenregie produzierte Demoveröffentlichungen, sowohl handwerkliche als auch klangtechnische Finesse noch schmerzlich vermissen lassen. Nachdem die eigenen Fähigkeiten im Laufe der Zeit jedoch verbessert werden konnten, folgt schließlich nicht selten ein nostalgischer Blick zurück, mit dem Wunsch, jenes wenig schmeichelhafte Material der alten Tage einer Frischzellenkur zu unterziehen und der Qualität des aktuellen Schaffens anzupassen. So nun auch geschehen bei NOCTURNAL DEPRESSION.
Bereits vor drei Jahren präsentierte Sun & Moon Records ein Re-Release des ersten Demos mit dem Titel “SUICIDAL THOUGHTS“, für das die vier Kompositionen der damaligen CD-R komplett neu arrangiert, aufgenommen und gemastert wurden. Auf die selbe Weise wurde nun auch mit dem zweiten Demo namens “NEAR TO THE STARS“ verfahren, dessen Neuauflage ebenfalls von dem in Rumänien ansässigen Label in die Läden gewuchtet wird.
Wer sich schon einmal mit der Diskographie von NOCTURNAL DEPRESSION auseinandergesetzt hat, wird wissen, dass speziell die frühen Demoveröffentlichungen der Franzosen nicht gerade mit einer gelungenen Produktion glänzen, sondern vielmehr ein stümpferhaftes Proberaumfeeling versprühen. Viele Fans der Truppe mögen nun argumentieren, dass sich auch nur ein solcher Sound für eine wahre Black Metal Kapelle eignet. Die Herren von NOCTURNAL DEPRESSION scheinen dabei ebenfalls dieser Auffassung zu sein, denn trotz des Re-Recordings rumpeln und poltern die Songs auf “NEAR TO THE STARS“ noch immer gewaltig vor sich hin, wenn auch insgesamt ein dezent angenehmerer Sound mit reduziertem Rauschen und voller klingenden Sechssaitern attestiert werden muss. Interessanterweise sind die Neuerung der spieltechnischen Komponente ebenso marginal. Noch immer wimmelt es in den fünf Kompositionen von Patzern, in Form von diletantischen Spielfehlern und haarsträubenden Timingungenauigkeiten, die die Truppe allerdings nicht sonderlich zu irritieren scheinen. Immerhin verzichten NOCTURNAL DEPRESSION anno 2014 auf die seltsame Version von “I Am The Black Wizards“ und ersetzen diese stattdessen mit dem neuen Song “Nocte Aeterna“, der deutliche Paralellen zum Schaffen von FORGOTTEN TOMB aufweist.
Für treue Anhänger ist “NEAR TO THE STARS“ sicherlich ein Pflichtkauf, der umgehend seinen Weg in die angelegte Sammlung finden wird. Wer allerdings schon immer der Meinung war, dass die musikalischen Kreationen von NOCTURNAL DEPRESSION ein wenig arm an Substanz sind und auch für Depressive/Suicidal Black Metal zu monoton vor sich hinplätschern, sollte auch von dieser Platte die Finger lassen.