October Tide – The Cancer Pledge

16. September 2023
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Pünktlich zum bevorstehenden Herbstbeginn, melden sich OCTOBER TIDE dieser Tage nach ihrer bislang längsten Abstinenz mit einem neuen Album namens „THE CANCER PLEDGE“ zurück. Es ist der bereits achte Langspieler der schwedischen Truppe, der wie schon die beiden vorherigen Platten bei Agonia Records erscheint und sich mit seinen düsteren Hymnen abermals als perfekter Soundtrack für die kommende graue und triste Jahreszeit eignet. Erfreulicherweise scheint sich mittlerweile eine konstante Besetzung zusammengefunden zu haben, agieren OCTOBER TIDE noch in der selben Konstellation, in der zuletzt „IN SPLENDOR BELOW“ aufgenommen wurde, nachdem die Formation rund um Fredrik Norrman zuvor eine eher unruhige Phase mit vielen personellen Wechseln durchlief.

Neuerungen finden sich auf „THE CANCER PLEDGE“ jedoch trotzdem, denn wenngleich die fünf Herren aus Stockholm erneut ein sehr stimmungsvolles Album abliefern, das sich perfekt für einen langen Spaziergang durch nebelverhangene Wälder eignet, muss doch festgestellt werden, dass die acht Kompositionen der etwas mehr als dreiviertelstündigen Platte nicht mehr ganz so schwermütig und beklemmend daherkommen, wie auf den vorherigen Werken. Vielmehr wurde der melancholische Doom Metal erheblich zurück gefahren, während der todesmetallische Charakter der acht enthaltenen Tracks deutlich dominanter in Erscheinung tritt. Diese von OCTOBER TIDE ganz bewusst herbeigeführte Entwicklung, ist vom ersten bis zum letzten Takt des Albums deutlich erkennbar, hält schon „Peaceful, Quiet, Safe“ ein sehr dynamisches und kraftvolles Songwriting bereit, in dem sich brachiale Riffs und die rauen Growls von Alexander Högbom auf fulminante Weise vereinen. Auch in den nachfolgenden acht Stücken, wird dieses Konzept ohne viele Abweichungen beibehalten und allenfalls das gedrosselte Tempo in „Unprecedented Aggression“ oder „I Know Why I’m Cold“ erinnert noch an den einst vorherrschenden Doom Metal. Doch selbst wenn OCTOBER TIDE hier ein wenig schleppender zu Werke gehen, weist doch der massiv drückende Sound unmissverständlich darauf hin, dass die Skandinavier auf „THE CANCER PLEDGE“ andere Prioritäten setzen. Weiterhin fester Bestandteil des kernigen Materials sind jedoch die atmosphärischen Melodien, die dafür sorgen, dass noch immer zu erkennen ist, wessen Platte gerade läuft, wenngleich der Härtegrad nach oben geschraubt wurde. Vielleicht nicht mehr ganz so schwelgend wie einst, aber dennoch bittersüß, verzieren Fredrik Norrma und sein Bruder die Songs mit zahlreichen Leads, sodass hingebungsvoller Melodic Death Metal erschaffen wird, der zuweilen noch erahnen lässt, wie OCTOBER TIDE früher klangen.

Wer also OCTOBER TIDE bislang dafür schätzte, dort weitergemacht zu haben, wo KATATONIA nach ihren ersten Alben aufhörten, wird von „THE CANCER PLEDGE“ vielleicht enttäuscht werden, sind die Parallelen zum Material von Kapellen wie SWALLOW THE SUN oder INSOMNIUM nur noch rudimentär vorhanden. Abgesehen davon darf die Platte doch als sehr gelungen bezeichnet werden, erweisen sich die donnernden Songs als eingängig und kurzweilig. Es sei der Truppe gegönnt, dass sie nach all den Jahren in doomigen Gefilden für sich entschlossen hat, einen neuen Weg einzuschlagen.

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