Dikasterion – Chaos As A New World
Nach einem ersten Aufschlag in Form einer in kompletter Eigenregie hergestellten und vertriebenen Demokassette sowie einer kurz darauf folgenden EP, verschwanden DIKASTERION zunächst wieder in der Versenkung und ließen abgesehen von einigen wenigen Auftritten rund vier Jahre lang nichts von sich hören. Nun endlich wurde von Amor Fati Productions verkündet, dass die belgische Horde rund um R.S. von POSSESSION wieder zurück ist und neues Material im Gepäck hat. Dabei handelt es sich zwar trotz der langen Pause nicht wie erwartet um ein vollwertiges Album, sondern um eine weitere EP, die allerdings eine Laufzeit von rund einer halben Stunde vorweisen kann.
Stilistisch wird auf „CHAOS AS A NEW WORLD“ das punkige Chaos der letzten EP fortgeführt, anstatt zur atmosphärischen Finsternis der starken Demoveröffentlichung zurückzukehren, auf der noch eher ARCHGOAT und BLASPHEMY als musikalische Einflüsse herauszuhören waren, während nun schon fast CARPATHIAN FOREST oder DARKTHRONE als ganz grobe Referenzen herangezogen werden müssen. Dies ist insofern schade, als da sich die fiesen Tracks von „DEMO MMXVIII“ doch etwas leichter zugänglich zeigten und sich auch intensiver im Gedächtnis festsetzen konnten. Für die fünf neuen Songs, die von einem recht belanglosen Intro eingeleitet werden, sind hingegen ein paar Hördurchläufe nötig, um mit ihnen warm zu werden, was natürlich nicht unbedingt als negativ zu werten ist und im Grunde kann die EP auch schon gefallen, wenngleich diese alles andere als innovativ ist und mit „Armies Of The Night“ zudem eine ziemlich miese Nummer beinhaltet, die wohl lässigen Black N‘ Roll bieten soll, dabei aber nicht zuletzt durch den schwachbrüstigen Sound ziemlich blutleer und erzwungen klingt. Da steht es DIKASTERION schon wesentlich besser zu Gesicht, wenn sie in „Perdition’s Call“ oder „Rites Of Conviction“ ein paar deftig thrashige Riffs in ihren derben Black / Death Metal streuen. Interessanterweise findet sich zum Abschluss mit „Death’s Serenade“ ein zweiter Abweichler auf der EP, werden hier folkige Töne angeschlagen, zu denen klarer, wenn auch dezent schiefer Gesang ertönt. Abgesehen davon, dass das sogar mit Keyboards ausgestattete Stück durchaus einen gewissen kauzigen Charme besitzt, stellt sich die Frage, ob es eine gute Idee war, ihn auf diesen Rundling zu pressen. Zwar sind musikalische Experimente meist zu befürworten, hier aber waren DIKASTERION vielleicht doch etwas zu mutig.
Die meist nicht ganz so ernst gemeinte Phrase, dass das erste Demo doch noch immer die beste Veröffentlichung darstellt, ist im Fall von DIKASTERION somit tatsächlich zutreffend, wenngleich das neuere Schaffen natürlich bislang noch sehr überschaubar ist. Sofern die fünf Belgier aber mit dem hier präsentierten Stil weitermachen, wird sich an dieser Aussage vermutlich so schnell nichts ändern. Es tut sicherlich nicht weh, sich „CHAOS AS A NEW WORLD“ ein oder auch zwei Mal vollständig anzuhören und ganz bestimmt wird die EP ihre Fans finden, doch wird in den meisten Fällen vermutlich lieber wieder „DEMO MMXVIII“ in der Anlage landen.