Ihn als den britischen Rogga Johansson zu bezeichnen, mag vielleicht ein klein wenig übertrieben sein, aber der musikalische Output der zahlreichen Formation von James Fogarty ist wahrlich mehr als beachtlich. Seitdem er vor zwei Jahren bei IN THE WOODS… ausgestiegen ist, sind es zwar nur noch vier Projekte mit denen er derzeit in regelmäßigen Abständen neues Material auf den Markt bringt, doch hat er mit diesen in der vergangenen paar Jahren mehr Alben und EPs veröffentlicht, als manch andere Band innerhalb mehrerer Jahrzehnte. Inwieweit sein Schaffen bei dieser hohen Quantität auch qualitativ noch überzeugen kann, soll an dieser Stelle nur exemplarisch anhand seines neusten Langspielers für OLD FOREST analysiert werden.
Es handelt sich dabei mit „SUTWYKE“ um die immerhin schon siebte vollwertige Platte, der bereits vor einem Vierteljahrhundert gegründeten Truppe, die sich zwar in gewisser Weise dem traditionellen Black Metal verschrieben hat, es mit den Genregrenzen aber nicht allzu genau nimmt. Dies macht den vorliegenden Rundling aber auch erst interessant. Durchaus mit einem finsteren Grundton, aber in seiner ersten Hälfte doch eher schwer doomig walzend, kommt etwa „Faust Recants (Satan Cometh)“ als drückender Opener daher, in dessen Mittelteil dann fast schon kitschige Keyboards, die so auch auf einem der Frühwerke von DIMMU BORGIR ihrer Verwendung gefunden hätten, in typisch rasenden Schwarzmetall überleiten, der jedoch sehr melodisch bleibt. Im nachfolgenden „Black Hearts Of Sutwyke“ gehen OLD FOREST dann gleich von Beginn an etwas dynamischer zu Werke, behalten sich aber ihren mystischen Anstrich bei, indem das Tasteninstrument noch stärker als zuvor eingebunden wird. Nicht nur in dieser Nummer erinnert das Songwriting in Verbindung mit dem hohen Kreischen von Fogarty stellenweise stark an EMPEROR in ihren Anfangstagen, was durchaus als Kompliment zu verstehen ist, wirkt auch „The Witch Of Prague Pt. 1“ trotz dieser Parallelen eigenständig und gelungen. Noch ein bisschen epischer geht es gar in „Zodiac Of War“ oder „Master Of Arachnids“ zu, dürfen sich die Keyboards hier abermals gemeinsam mit den rohen Riffs austoben, während neben der harschen Vocals ebenfalls düstere gesprochene Passagen zum Einsatz kommen und OLD FORST vor allem mit theatralischem Klargesang überzeugen können, der nochmal eine ganz neue Note verleihen kann und hier und da eventuell nach BORKNAGAR klingt, ohne natürlich die leidenschaftliche Inbrunst eines „ICS Vortex“ oder „Vintersorg“ zu erreichen. Puristen mag das alles sicherlich zu viel des Guten sein, doch wer ohnehin eine ausgeprägte Vorliebe für keyboardlastigen Black Metal der 90er Jahre mitbringt, wird sich garantiert mit OLD FOREST anfreunden zu können, klingt „SUTWYKE“ stellenweise wie ein verschollenes Relikt dieser Zeit.
Nostalgiker dürften daher durchaus Gefallen an „SUTWYKE“ finden, bringen die acht Stücke viele schöne Erinnerungen zurück, ohne aber verstaubt zu klingen. Dies mag auch an der authentische Produktion liegen, die der damaligen Zeit mir ausreichend Kanten ihren Tribut zollt, auf der anderen Seite natürlich schon etwas frischer klingt. Somit haben OLD FOREST auch gänzlich ohne neue Ideen ein tolles Werk geschaffen, das wunderbar unterhalten kann.