Bohemyst – Čerň A Smrt

11. Oktober 2021
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Zwar darf „ČERŇ A SMRT“ durchaus als Debütalbum bezeichnet werden, doch handelt es sich bei BOHEMYST dennoch nicht um eine neue Formation im eigentlichen Sinne. Kenner der osteuropäischen Szene werden wissen, dass es sich bei der Truppe um eine Reinkarnation von AVENGER handelt, die sich nach einem Vierteljahrhundert und sechs Langspielern aus verschiedenen Gründen dazu entschlossen haben, ihre düsteren Werke fortan unter einem anderen Banner zu veröffentlichen. Glücklicherweise vollzieht sich dieser Umbruch ohne irgendwelche personellen Änderungen in der Besetzung, die weiterhin ehemalige Mitglieder von MASTER’S HAMMER sowie MANIAC BUTCHER und somit durchaus prominente Akteure umfasst. Entsprechend hoch ist jedoch natürlich auch die Erwartungshaltung an den ersten Output untere neuem Namen.

Dieser werden die zehn Tracks auf „ČERŇ A SMRT“ jedoch absolut gerecht, offenbart die rund dreiviertelstündige Platte ein buntes Allerlei extremer Klänge mit vielen packenden Momenten. Ohne sich stilistisch auf eine bestimmte Marschrichtung zu versteifen, zeigen sich BOHEMYST offen für verschiedenste Elemente und ergehen sich sowohl in atmosphärischem Black Metal mit okkultem Tenor, als auch walzendem Death Metal, der trotz brachialer Durchschlagskraft stets etwas Raum für eine theatralische Epik lässt. Erzeugt wird diese nicht nur von melodischen Gitarrenarrangements, sondern ebenfalls von vielschichtigen Synthesizern, die die Songs mit den unterschiedlichsten Sounds durchziehen und für eine angenehme Kauzigkeit sorgen, die in gewisser Weise deren gemeinsamen Nenner bildet.

Es wird nicht überraschen, dass sich dezente Parallelen zum eigenwilligen Schaffen von MASTER’S HAMMER nicht leugnen lassen, doch sind BOHEMYST keinesfalls als zweitklassige Kopie der legendären Kapelle zu verstehen. Nein, hierfür ist deren Songwriting eindeutig zu eigenständig. Vielmehr findet sich zwar der schräge tschechische Charakter der leider nicht mehr aktiven Kollegen wieder, wird allerdings mit eigenen Ideen anders umgesetzt. Dabei wird enorm viel Wert auf ein anspruchsvolles und facettenreiches Songwriting gelegt, kann „ČERŇ A SMRT“ doch selbst nach mehreren Durchläufen noch immer mit vielen versteckten Details überraschen, wobei es sich hierbei um dissonante Riffs, rhythmische Spielereien oder gesangliche Akzente handeln kann, die sich beim ersten Durchlauf des Langspielers gar nicht alle auf einmal fassen lassen.

Somit ist klar, dass es einige Zeit dauern kann, bis die mannigfaltigen Klangwelten von „ČERŇ A SMRT“ komplett erschlossen sind. Geduld ist also gefragt, wobei diese auf jeden Fall belohnt wird, bieten BOHEMYST ein erfrischend abwechslungsreiches Werk mit interessanten experimentellen Ansätzen und trotzdem traditionellem Fundament.

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