Ossuarium – Living Tomb

Gelingt es einer noch sehr jungen Kapelle bereits im Zuge ihres Debütalbums, sich ein Artwork von Dan Seagrave zu sichern, wurde schon einmal viel richtig gemacht, sind die atmosphärischen Gemälde des britischen Künstlers im todesmetallischen Genre doch bereits seit rund drei Jahrzehnten ein Qualitätssiegel, das dafür sorgt, dass eine Platte angetestet wird, selbst wenn die zugehörige Gruppe womöglich völlig unbekannt ist. Dies trifft auf OSSUARIUM aus Oregon zu, die zwar vor zwei Jahren ein streng limiertes Demotape veröffentlichten, im Grunde aber erst in diesem Jahr mit “LIVING TOMB“ und 20 Buck Spin im Rücken in einem größeren Rahmen durchstarten und mit dem düsteren Cover den perfekten Anreiz liefern, sich die acht Tracks einmal in aller Ruhe zu Gemüte zu führen.

Es zeigt sich innerhalb weniger Takte, dass OSSUARIUM dem wunderbar urigen Charakter des finsteren Artworks voll und ganz gerecht werden, hält “LIVING TOMB“ altbackenen Death Metal mit stark doomigem Einschlag bereit, der zuweilen an HOODED MENACE oder frühe Veteranen wie INCANTATION und AUTOPSY erinnert. Zwar legen diese Vergleiche schon nahe, dass die vier Herren aus dem schönen Portland nicht unbedingt daran interessiert sind, das Genre neu zu erfinden, nur eine billige Kopie der genannten Bands sind sie jedoch ebenfalls nicht.

Nur wenige Sekunden dauert die aus flirrenden Rückkopplungen bestehende Einleitung von “LIVING TOMB“ an, bevor “Blaze Of Bodies“ eine schleppende Reise durch von Fackeln erhellte Katakomben beginnt, in denen sich beißender Gestank aus modrigen Gräbern erhebt und sich durch in bedrohliche Finsternis getauchte labyrinthische Tunnel dahinzieht. Zwar sorgt zuweilen eine flotte Doublebase noch für einige groovige Passagen, doch sind diese meist nur von kurzer Dauer, wird die Platte ansonsten von massiven Riffs im erhabenen Downtempo dominiert, die in “Vomiting Black Death“ oder “End Of Life Dreams And Visions Pt. 2“ stellenweise sogar an erdrückenden Funeral Doom Metal erinnern. Da passt es denn auch, dass die eingestreuten unverzerrten Leads durchaus mit jenen von EVOKEN vergleichbar sind. Ähnlich tief und dumpf wie bei den Kollegen aus New Jersey fallen auch die Vocals von Daniel Kelley aus, der seine bedrohliche Tonlage permanent beibehält. Einzig der Anteil an todesmetallischen Elementen ist letztendlich doch deutlich höher, wird etwa in “Writhing In Emptiness“ oder “Malicious Equivalence“ zumindet abschnittsweise ordentlich der grobe Knüppel geschwungen. Es ist eben dieser stet und sehr dynamische Wechsel, der “LIVING TOMB“ zu einem starken Album mit viel Wiedererkennungswert werden lässt, denn nüchtern betrachtet, gelingt es OSSUARIUM nicht wirklich neue Ideen zu erschaffen.

Dies ist natürlich nicht immer nötig und gerade im Death Metak ohnehin nur noch schwer möglich, sodass OSSUARIUM mit ihrem Debütwerk alles richtig gemacht haben und das schicke Artwork von Dan Seagrave voll und ganz verdient haben, wenngleich “LIVING TOMB“ sicherlich nie den Klassikerstatus erreichen wird. Reinhören sollten trotzdem alle, die die Platten der genannten Gruppen zu ihren Favoriten zählen.

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