Plague Weaver – Through The Sulphur Eyes

30. Januar 2020
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Aus dem eisigen Ontario erreicht uns dieser Tage mit “THROUGH THE SULPHUR EYES“ der erste Langspieler eines noch ganz frischen schwarzmetallischen Ein-Mann-Projektes, das noch nicht wirklich vielen Lesern ein Begriff sein dürfte. Erstmalig in Erscheinung trat “Thorn“ mit PLAGUE WEAVER im letzten Frühjahr, als er eine zwei Tracks umfassende EP veröffentlichte, die bislang allerdings nur in digitaler Form erhältlich ist. Daher stellt es schon einen ersten Fortschritt dar, dass das aktuelle Werk, das auf Grund seiner lediglich 24-minütigen Spielzeit nur bedingt als vollwertiges Album bezeichnet werden kann, nun immerhin schon als eigenständig produzierte CD vorliegt und dieses physische Format verdient hat das finstere Material durchaus.

Vor seinem Umzug ins weit entfernte Kanada, konnte der gebürtige Pole bereits in einigen namhaften Kapellen, wie etwa AZARATH oder MASTABAH langjährige Erfahrungen sammeln, die dem Material von PLAGUE WEAVER deutlich anzuhören sind, wenngleich er mit seinem neuen Projekt stilistisch keinesfalls an seine früheren Bands anküpft. Somit darf auf “THROUGH THE SULPHUR EYES“ kein derber Todesblei mit vereinzelt schwarzen Akzenten erwartet werden, der gnadenlos drauf losprügelt. Vielmehr entpuppt sich das finstere Material als doomgeschwängerter Black Metal, der zwar durchaus mit gewisser Durchschlagskraft daherkommt, aber eben vornehmlich zäh und drückend dahinsiecht. Besonders gelungen umgesetzt werden die teils sperrigen Songstrukturen etwa in “Alchemy“ mit mehrstimmigen Leads, die eine sehr beklemmende Atmosphäre herauf-beschwören können, während “The Traveller“ eher auf einen schwer walzenden Rhythmus setzt. Ein wenig aus der Rolle fällt da schon fast “Unchained“ mit seinem stellenweise wesentlich flotteren Tempo und zahlreichen melodischen Facetten inklusive einem verspielten Gitarrensolo.

Für dieses ist “Thorn“ übrigens gar nicht selbst verantwortlich, denn wenngleich PLAGUE WEAVER sein Soloprojekt ist, wurden für die Aufnahmen von “THROUGH THE SULPHUR EYES“ zwei Gastmusiker engagiert, bei denen es sich um einen Leadgitarristen sowie einen Sänger mit ziemlich fiesen Growls handelt, die perfekt ins düstere Konzept passen. Leider bedeutet die Abstinenz eines Gastschlagzeugers allerdings auch, dass auf der Platte programmiertes Drums zu hören sind und dies fällt besonders in den schnelleren Passagen definitiv auf. Somit muss ein kleiner Punktabzug beim sonst sehr ordentlichen Sound vorgenommen werden und es wäre wünschenswert, wenn zukünftig eine Person aus Fleisch und Blut an den Kesseln sitzen würde.

Nichtsdestotrotz handelt es sich bei “THROUGH THE SULPHUR EYES“ um ein amtliches Werk, das vielleicht nicht unbedingt mit einem sonderlich eigenständigen, dafür aber abwechslungsreichen Songwriting unterhält. Für eine kurze Dröhnung erdrückender Schwärze eignet sich PLAGUE WEAVER auf jeden Fall bestens.

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