Mehr als ein Jahrhundert nach dem Ende des 1. Weltkrieges, lassen SCALPTURE auf ihrem zweiten Langspieler den Tod ein weiteres Mal durch Flandern reiten. Drehte sich bereits vor vier Jahren auf “PANZERDOKTRIN“ alles um brutales Schlachtengetümmel und unvergessene Greultaten der noch gar nicht allzu weit zurückliegenden Geschichte unseres Landes, geht es auf “EISENZEIT“ nicht weniger martialisch und unbarmherzig zu und der unvorbereitet Hörer wird von den fünf Bielefeldern für die Dauer der zehn Tracks unvermittelt direkt in den blutigen Schlamm an der westlichen Frontlinie geworfen, an die damals unzählige junge Männer geschickt wurden, die ihre Heimat nie wieder sehen sollten.
Es ist klar, dass eine solch drastische Thematik eine ebenso drastische Umsetzung verlangt und so bedienen sich SCALPTURE wie schon auf ihren vorherigen Veröffentlichungen massiven Death Metals in bester Tradition von Gruppierungen wie BOLT THROWER, ASPHYX oder HAIL OF BULLETS zur authentischen Umsetzung der grausamen Lyrik. Dabei gehen die fünf Burschen nicht weniger abwechslungsreich als ihre einflussreichen Vorbilder ans Werk und versteifen sich keinesfalls auf ein brachiales Dauerfeuer, sondern liefern eine ausgewogene Mischung aus energischer Aggression und drückender Härte. Dies wird gleich zu Beginn im kraftvollen Doppelpack bestehend aus “The Storm…“ und “…Ebbs Into Stalemate“ exerziert, der zunächst mit einem typisch todesmetallischen Rundumschlag mit treibenden Drums beginnt, doch allmählich in schwer doomige Rhythmen überleitet, die sich dunklerer Akzente annehmen. Diese auflockernde Vielschichtigkeit behält “EISENZEIT“ bei und so finden sich weitere finstere Tracks im gedrosselten Midtempo wie beispielsweise das stimmungsvolle “Hinterlandssymphonie“ samt dem einleitenden “Fire Flies Through Empty Skies“ auf der Platte, wohingegen “Of Daredevils And Doughboys“ oder das angenehm melodisch durchzogene “Hell Is A Field In France“ wieder deutlich rabiatere Wege einschlagen und bissige Riffs aufheulen lassen. Zwischen den einzelnen Titeln sorgen SCALPTURE mit kratzigen Sprachsamples oder kurzen Passagen aus “Der Tod in Flandern“ für eine düster atmosphärische Komponente, die sich gut ins Gesamtwerk einfügt. Überzeugen kann übrigens auch die druckvolle Produktion, die trotz einer klaren Differenzierung der einzelnen Spuren genug Kanten bewahrt, um dem kompromisslosen Konzept gerecht zu werden.
Ein würdiges Finale erhält “EISENZEIT“ zuletzt mit dem fast schon als hymnisch zu bezeichnenden “All Quiet On The Western Front“ als andächtige Referenz an Erich Maria Remarque’s zeitlosen Literaturklassiker. Vollkommen zu Recht also, haben sich SCALPTURE mit ihrem zweiten Album einen Platz in den Reihen von F.D.A Records sichern können.