Profanator – Fallen

28. Dezember 2019
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Ursprünglich bereits im vergangenen Jahr in gleich doppelter Ausführung über zwei mexikanische Label erschienen, erfährt der vierte Langspieler von PROFANATOR im nächsten Monat durch F.D.A. Records eine weitere Veröffentlichung, um “FALLEN“ ebenfalls hierzulande zugänglich zu machen. Über die Grenzen ihres Heimatlandes hinaus, dürften die fünf Recken bislang nur wenig bekannt sein, obwohl die Gründung der Kapelle schon volle zwei Jahrzehnte zurückreicht. In den nächsten Wochen sollte sich dies allerdings ändern, hält die genannte Platte zehn Tracks bereit, die Liebhabern rohen Thrash Metals durchaus gefallen dürften.

Während zahlreiche andere Bands versuchen, mit ihrem Material bis ins kleinste Detail dem klassischen Bay Area Sound der 80er Jahre nachzueifern, haben PROFANATOR nach all den Jahren ihren ganz eigenen Stil gefunden, der zwar nicht immer eingängig sein mag, dafür aber umso eigenständiger ist. Zugegeben, ohne ein paar Referenzen an den teutonischen Thrash Metal und somit frühe KREATOR oder SODOM kommt auch “FALLEN“ nicht aus, aber es bleibt eben bei dezenten Anspielungen, in einem sonst brachialen Chaos aus derben Riffs, vereinzelt schwarzmetallischen Elementen und aggressiven Vocals, die stellenweise an bissigen Hardcore erinnern. Offensichtlich der weit verbreiteten Meinung, brutal gehe nur schnell, holzen sich PROFANATOR in zumeist schwindelerregender Geschwindigkeit durch das rund 50-minütige Album und hinterlassen nichts als verbrannte Erde. Trotz der zielstrebig nach vorne preschenden Strukturen, erweist sich die Gitarrenarbeit von Titeln wie “Corpse Harvest“ oder “Night Fever“ in manchen Momenten als überraschend sperrig, sodass der bis dahin herrschende Fluss schlagartig verloren geht und die Stücke dafür eine recht bedrückende Stimmung annehmen. Dies ist zunächst ungewohnt und führt dazu, dass “FALLEN“ ein Werk ist, dass mehrmals gehört werden will, bevor es richtig verstanden werden kann. Interessant ist ebenfalls, dass es der mexikanischen Band gelingt, einen kaum mehr als 2-minütigen Brecher wie “Pest“ zu komponieren und gleichfalls einen mehr als 10-minütigen Brocken wie den Titeltrack aus dem Ärmel zu schütteln, der tief in atmosphärische Gefilde vordringt und sich enorm abwechslungsreich zeigt. Fehl am Platz wirken allerdings die gesprochenen Passagen, mit denen der starke Kern des Songs scheinbar bewusst in die Länge gezogen und somit verwässert wird.

Letztendlich ist “FALLEN“ ein vielschichtiges und unterhaltsames Album, das zwar wunderbar dreckigen Thrash Metal mit eigener Note bereit hält, aber trotzdem noch ein kleines Stück hinter seinen Möglichkeiten zurück bleibt, die scheinbar erst in “Kalendisept“ und “Fallen“ voll ausgeschöpft werden; sprich, wenn PROFANATOR in ein drückendes Midtempo wechseln. Die übrigen Tracks glänzen zwar mit ihrer ungestümen Vehemenz, bleiben aber auf Dauer zu gleichförmig, um in der nächst höheren Liga mitzuspielen.

Hompage

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