Skarntyde – Spurvehauk

Bereits seit einigen Jahren sind die beiden Herren hinter SKARNTYDE mit zahlreichen, wenngleich bislang nicht wirklich nahmhaften Formationen in der heimischen Szene aktiv, fanden jedoch in den vergangenen Monaten zum ersten Mal zueinander, um in einem gemeinsamen musikalischen Projekt tätig zu werden. Bei diesem gibt es im Vergleich zu ihrem jeweiligen bisherigen Schaffen keine experimentellen oder doomigen Klängen zu hören, fröhnt das Duo doch seiner Leidenschaft für norwegischen Black Metal der alten Schule und zwar mit allem was dazu gehört. Dies bedeutet, dass sogar die Texte der fünf Tracks ihrer ersten Demoveröffentlichung in norwegischen Sprache verfasst sind und dieser ebenfalls der Name des Projektes entspringt, der im Deutschen für den Gefleckten Schierling steht, einen giftigen Doldenblütler, aus dem in der Antike ein Trunk gebraut wurde, um die Todesstrafe zu vollstrecken.

Lyrisch zeigen sich SKARNTYDE von der atemberaubenden Naturkulisse ihrer oberbayerischen Heimat inspiriert, wobei ihr erstes Werk samt Titel gänzlich dem Sperber gewidmet wurde, erzählen die fünf Kompositionen auf “SPURVEHAUK“ vom Jagdverhalten des einst bedrohten Greifvogels. Soweit darf der süddeutschen Formation ein ansprechendes Konzept abseits des genretypischen Standards attestiert werden, dessen Umsetzung natürlich umso neugieriger macht.

Ihrer eigenen Beschreibung des dargebotenen Materials gerecht werdend, vertonen SKARNTYDE den nagenden Hunger des flinken Greifs im eröffnende “Sult“ mit kratzigen Gitarrenriffs, die vom peitschenden Rhythmus des blechernen Schlagwerkes angetrieben werden und nur für kurze Momente in ruhigere Passagen verfallen, in diesen dann aber sehr intensiv und bedrohlich wirken. Es sind vornehmlich die surrenden Tremolos, mit denen tatsächlich der Charme des nordischen Schwarzstahls entfaltet wird, wobei die markigen Vocals mit ihrer harten Aussprache den Stücken natürlich noch ein wenig mehr Authentizität verleihen. Im weiteren Verlauf des Werkes bleibt das Songwriting schlicht und verzichtet auf allzuviel ausschmückende Details, lockert das klirrende Poltern aber zuweilen mit kantigen Melodien, akustischen Gitarren zu Beginn von “Jakt“ oder sogar dezenten Keyboards in “Fred“ auf. Folglich versteifen sich SKARNTYDE nicht darauf, trotz vereinzelter Parallelen ein zweites “UNDER A FUNERAL MOON“ zu erschaffen und tun sich damit durchaus einen Gefallen, funktionieren diese zusätzlichen Akzente doch ziemlich gut.

Es ist klar, dass bei einem Werk wie “SPURVEHAUK“ nicht mit erfrischendem Ideenreichtum gepunktet werden kann, war es doch der eigene Vorsatz, den eisigen Sound der norwegischen Vorbilder zu reproduzieren. Daher ist es letztendlich die kalte Atmosphäre sowie die ruppige Produktion der minimalistischen Tracks, mit der SKARNTYDE auf ihrer erste Veröffentlichung überzeugen können und Interesse an mehr aufkommen lassen. Für einen kompletten Langspieler darf die eigene Note der Songs allerdings noch etwas weiter herausgearbeitet werden.

Homepage