Saturnus Terrorism – Pamphlet

20. Juni 2019
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Vor etwa acht Jahren ins Leben gerufen, ist Epictural Productions bislang nicht darauf aus gewesen, möglichst viele Bands unter Vertrag zu nehmen, steckten vielmehr hinter allen Formationen des französischen Labels, dessen Veröffentlichtungen sich fast noch an einer Hand abzählen lassen, stets die selben kreativen Köpfe, die sich jeweils lediglich ein paar andere Kollegen zu Hilfe nehmen. Entsprechend verwundert es nicht, dass mit SATURNUS TERRORISM kürzlich eine weitere Kapelle in die Reihen von Epictural Productions aufgenommen wurde, ist mit “Dies“ einer der beiden Instrumentalisten der schwarzmetallischen Truppe ebenfalls bei MALEVOLENTIA aktiv, mit deren zweitem Langspieler das Label damals seine Arbeit aufnahm.

Gegründet wurde SATURNUS TERRORISM allerdings von Païard le Ferré, nachdem er sich dazu entschloss, mit GRISÂTRE sein bisheriges Soloprojekt nach einer Dekade zu Grabe zu tragen. Dies dürfte erklären, weshalb sich nur wenige Parallelen zu den genannten Labelkollegen finden lassen, ist wohl Païard le Ferré in erster Linie für das Songwriting zuständig, der mit SATURNUS TERRORISM einen traditionelleren Weg verfolgt, als es “Dies“ mit MALEVOLENTIA tut. Statt symphonischem Epos regiert auf “PAMPHLET“ roher und leicht disharmonischer Black Metal mit unheilvoller Atmosphäre, der von einem konstrastreichen Wechsel zwischen derber Raserei und melodischer Eingängigkeit lebt. In den zumeist sehr langen Stücken können die zwei Franzosen beiden Elementen ausreichend Raum lassen und mit häufigen, aber nie hektischen Sprüngen zwischen ungezügelter Aggression und der leidenschaftlichen Intensität verspielter Leads variieren. Dabei sind SATURNUS TERRORISM sehr darum bemüht, in den acht Kompositionen nicht nach einem einheitlichen Schema vorzugehen und so liegt der Fokus in “Il faut obéir à la nuit“ auf einem von beklemmenden Downtempo, in dem zuweilen ein fieses Riffgewitter mit derben Blasts aufblitzt, wohingegen “Division mysticisme“ nach einem brachialen Auftakt mit filigranen Melodien und hellen Akustikgitarren zu Ende gebracht wird und “Le philosophe aux poignards“ sowie “La rhétorique de la terre – Part II“ mit unheimlichen Sprachsamples und bizarren Synthesizern angereichert werden. All die unterschiedlichen Motive ergeben in ihrer Gesamtheit ein wahrlich facettenreiches Werk, dem nur wenige Schwächen attestiert werden können. So gelingt es der Gitarrenarbeit nicht immer das angestrebte Niveau zu halten und zuweilen wirken die rauen Tremoloriffs etwas sehr gewöhnlich und einfallslos, doch sind es nur kurze Momente, in denen SATURNUS TERRORISM hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben, die ansonsten ziemlich gut ausgenutzt werden.

Somit stellt sich “PAMPHLET“ als durchaus starkes Debütalbum der beiden Franzosen dar, denen es wunderbar gelungen ist, sich mit SATURNUS TERRORISM stilistisch ausreichend von ihren übrigen beziehungsweise früheren Formationen loszulösen und einen eigenständigen Klang zu erschaffen. Reinhören lohnt sich definitiv!

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