Seer – Vol. III & IV – Cult Of The Void

6. Januar 2018
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Zwar liegt mit “VOL. 5“ mittlerweile bereits eine neue EP von SEER aus Vancouver vor und trotzdem sollen an dieser Stelle nachträglich noch ein paar Zeilen zu “VOL. III & IV – CULT OF THE VOID“ folgen, dem ersten Langspieler der vor vier Jahren gegründeten Truppe aus dem pazifischen Nordwesten. Dieser erschien bereits im vergangenen Sommer als zeitnaher Nachfolger zweier zunächst nur in digitaler Form veröffentlichter EPs, die von Art Of Propaganda allerdings in Form einer Compilation namens “VOL. 1 & 2“ erneut auf den Markt gebracht wurden. Während auf diesen ersten Outputs noch eine klar erkennbare Richtung eingeschlagen wurde, scheinen SEER auf dem Debüt nicht so recht zu wissen, wohin die Reise mit den acht neuen Songs eigentlich gehen soll.

Vermittelt das erste Viertel des 10-minütigen Openers namens “Ancient Sands (Rot Preacher)“ mit einem basslastigen Groove und fiesen Growls zunächst den Eindruck, auf “VOL. III & IV – CULT OF THE VOID“ werde ruppiger Sludge mit tiefschwarzem Anstrich dargeboten, schlägt der Song plötzlich völlig unerwartet um und wird zu einem lässig daherkommenden Rocksong, der trotz noch vereinzelt eingestreuter Schreie nicht so wirklich böse sein will. Dafür ist die eingängige Instrumentalarbeit viel zu positiv sowie der glasklare Gesang ganz ohne jegliche Ecken und Kanten viel zu weich. Dies klingt dabei weitaus negativer, als es tatsächlich gemeint ist, denn im Grunde hat dieses ungewöhnliche Konstrukt durchaus seinen Reiz. Nur lassen SEER gar nicht erst viel Zeit, sich an diesen eigenwilligen Stil zu gewöhnen, gibt es direkt im Anschluss mit dem kurzen und knackigen “ACID SWEAT“ exakt den rotzigen Sludge auf die Ohren, der gleich zu Beginn erwartet wurde. Hierbei soll es allerdings ebenfalls nicht bleiben, verfällt das nachfolgende “They Used Dark Forces“ in dunklen Doom Metal mit kraftvollen Vocals samt düsteren Chorälen, die eine unheilvolle Atmosphäre passend zum okkult anmutenden Artwork heraufbeschwören. Zumindest bis der Track von einem flirrenden Gitarrensolo zerrissen wird, das in einem Song von KYUSS sicherlich bestens aufgehoben wäre, hier allerdings die Stimmung komplett zunichte macht. Als letzter Titel von Vol. III schlägt “Burnt Offerings“ stilistisch noch einmal in die gleich Kerbe wie der Opener. Es folgt mit Vol. IV nun die zweite Hälfte des Albums, auf der SEER ein weiteres Mal überraschen können, erweisen sich die deutlich kürzeren Stücke als ruhige Akustikgitarrenarrangements mit andächtiger Lagerfeuerromantik, die nahezu komplett ohne Gesang auskommen und träumen lassen.

Ganz offenbar wollen sich SEER nicht auf eine bestimmte Spielart festlegen und gerade die sich somit ergebende enorme Vielfältigkeit macht “VOL. III & IV – CULT OF THE VOID“ so spannend, gibt es auf dem Album, das wohl tatsächlich eher als Compilation von zwei EPs mit unterschiedlichem kompositorischem Fokus angesehen werden sollte, eine ganze Menge zu entdecken. Ein paar kleinere Schwachstellen lassen sich daher durchaus verschmerzen.

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