Serment D´Allégeance – Serment I – Le Sceptre Prophétique / Serment II – Les Ailes Du Posthume

Nur wenige Zeilen enthält der Begleitbrief aus Frankreich, indem um die Besprechung des mitgesandten Materials in Form der beiden Alben „SERMENT I – LE SCEPTRE PROPHÉTIQUE“ und „SERMENT II – LES AILES DU POSTHUME“ gebeten wird. Keinerlei Informationen über die Werke oder die Musiker sind dem Schreiben zu entnehmen. Auch auf der, den Kontaktdaten angefügten Internetpräsenz halten die Franzosen sich sehr geheimnisvoll und hüllen sich in einen Mantel des Schweigens. So bleibt alleine der Name SERMENT D´ALLÉGEANCE und das musikalische Schaffen, mit dem es sich zu beschäftigen gilt.

„SERMENT I – LE SCEPTRE PROPHÉTIQUE“ enthält 9 Kompositionen, die als Aesthetic Ambient Art betitelt werden, wie ein Banner auf dem Backcover zeigt. Düster und mystisch breitet sich ab der ersten Sekunde ein Klangteppich aus Keyboardarrangements und Synthesizern aus, der während der gesamten Spielzeit das dominierende Element bleiben soll. Nur ab und an gesellen sich effektvolle Gitarrenlinien oder dezentes Schlagzeugspiel zu den elektronischen Klangsphären. Getragene Elemente verknüpfen sich so mit dramatischen Spannungsbögen, unterlegt  von Glockenschlägen und verstörenden Synthieeffekten. SERMENT D´ALLÉGEANCE versuchen nicht, ihre Songs zwanghaft durch schier endlose Wiederholungen in die Länge zu ziehen, wie manch andere Band im Ambientsektor und bieten mit durchschnittlichen 5 Minuten pro Stück eine vernünftige Spielzeit mit ausreichend Abwechslung.

Das Folgewerk „SERMENT II – LES AILES DU POSTHUME“ unterscheidet sich trotz der relativ zeitnahen Veröffentlichung in wesentlichen Merkmalen von seinem Vorgänger aus dem Jahr 2008. Ein Jahr haben sich SERMENT D´ALLÉGEANCE Zeit gelassen um, wie auch bei Erstlingswerk den 22.September als Releasedatum zu nutzen. Das Ergebnis klingt um einiges sperriger und zäher als „SERMENT I – LE SCEPTRE PROPHÉTIQUE.“ Auf den Gebrauch von Gitarre und Schlagzeug wird auf den erneut 9 Stücken nahezu gänzlich verzichtet und ausschließlich simple Keyboardeffekte formen das Klangbild. Das Material klingt über weite Strecken kantiger und knüpft nicht an den eher harmonischen Faden des Debüts an, sodass die Stücke zuweilen in sich unstimmig klingen und eher gegensätzliche Elemente vereinen.

SERMENT D´ALLÉGEANCE ist ein sehr gewöhnungsbedürftiges Ambient-Projekt, dass jedoch durchaus seine positiven Momente besitzt. Die sehr eigene Gestaltung der Booklets dürfte zudem auch nicht jedermanns Geschmack treffen. Wer sich hiervon nicht abschrecken lässt und dennoch einen Ohr riskieren möchte, sollte „SERMENT I – LE SCEPTRE PROPHÉTIQUE“ seinem Nachfolger vorziehen.

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