Siculicidium – Land Beyond The Forest

2. März 2017
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Es wird wieder extravagant! Fast exakt drei Jahre nach ihrem zweiten Langspieler melden sich die experimentierfreudigen Rumänen von SICULICIDIUM mit einer neuen EP zurück. Erstmals in mehr als einer Dekade hat die Truppe ihre Texte erneut auf Englisch verfasst und verfolgt mit diesen ein lyrisches Konzept, erzählt “LAND BEYOND THE FOREST“ von Spiritualität, Mysterien und Aberglauben des mittelalterlichen Transilvaniens. Wer sich schon einmal mit SICULICIDIUM beschäftigt hat, wird wissen, dass die Osteuropäer ziemlich obskuren Black Metal mit einem recht eigenwilligen Charme zelebrieren, der nicht unbedingt nach jedermanns Geschmack sein dürfte.

Entgegen den erfahrungsbedingten Erwartungen, erweist sich der nach einem unscheinbaren Intro ertönende Titeltrack jedoch als nicht annährend so ruppig und chaotisch, wie das bisherige Material der Kapelle, sind es doch kraftvolle und zu Beginn des Songs gehörig an jüngere INQUISITION erinnernden Riffs, die dem Hörer unvermittelt entgegenschlagen. Es wäre ja tatsächlich eine kleine Sensation, sollten SICULICIDIUM nach all der langen Zeit einen stilistischen Wandel vollzogen haben. Glücklicherweise wird diese Befürchtung sofort mit dem Einsetzen der Vocals ihrer Grundlage beraubt, wurde der knurrende Gesang von Béla Lugosi gewohnt dreckig und roh abgemischt, sodass der rotzige Faktor sofort wieder Einzug ins Geschehen hält. Verstärkt wieder dieser Eindruck durch die etwas wirren Leads, die sich durch “Land Beyond The Forest“ ziehen. Spätestens im nachfolgenden “Return To The Solar Temple“ fallen SICULICIDIUM in ihre punkige Gepflogenheiten zurück und liefern räudigen Black Metal mit lässigen Gitarren in einem flotten Tempo. Eine weitere Steigerung, hin zum klirrenden Riffchaos mit polternden Snareschlägen erfährt schlussendlich noch “Asylum Retrograde“ als letzter Song der A-Seite der Platte. Dieser ist dem letzten Material von “HOSSZÚ ÚT AZ ÖRÖKKÉVALÓSÁGBA“ wohl am ähnlichsten, nicht zuletzt auch auf Grund des bizarren Einsatzes einer Trompete.

Auf der B-Seite von “LAND BEYOND THE FOREST“ finden sich drei Coversongs, die thematisch zum mittelalterlichen Konzept der EP passen. Eröffnet wird der dunkle Reigen mit einer gelungenen Version von “Unholy Pagan Fire“ von BEHERIT, die die erdrückende Atmosphäre des Originals gelungen einfangen kann. Nicht ganz mithalten kann hingegen “A Touch Of Medieval Darkness“, fehlt hier leider ein wenig die unbändige Energie, die DESASTER diesem Klassiker einverleibten. Eine neu aufgenommene Version des bereits vor fünf Jahren auf einer EP veröffentlichten Titels “New Mind“ macht den Abschluss und soll zugleich den Bogen zur Modernen spannen. Ein verstörender Song von SWANS, der von SICULICIDIUM verstörend interpretiert wird.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass SICULICIDIUM ein Werk abliefern, das voll und ganz nach ihnen klingt und sich dennoch von den bisherigen Veröffentlichungen unterscheidet. Als stärkstes Stück sticht der Titeltrack heraus, der jedoch in keinster Weise repräsentativ für die gesamte Platte ist…ebenso wie kein anderer Song. Erhältlich ist “LAND BEYOND THE FOREST“ – dessen leicht vulgäres Artwork von Sami Albert Hynninen stammt – als 12“ LP von Sun & Moon Records.

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