Deformed – Deathcult

3. März 2017
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DEFORMED machen es ihren Fans wahrlich nicht besonders leicht. Bereits in 1998 gegründet, wurde die Kapelle nach nur einem Gig auf Grund musikalischer Differenzen wieder aufgelöst, bis einige der einstigen Mitglieder sich viele Jahre später erneut zusammenraufen konnten, um der Band eine zweite Chance zu geben. Es sollte allerdings nochmals einige Zeit dauern, bis die Besetzung komplettiert und die ersten Songs geschrieben wurden. Immerhin kam die Sache nun richtig ins Rollen. Auf eine erste Demoveröffentlichung folgte mit “CONCEALED ALTERATIONS“ rasch der erste Langspieler und sogar ein eigenes, kleines Festival riefen die  Schlüchterner für fünf Auflagen ins Leben. Leider kehrte mit dem jähen Ende des Festivals auch wieder Stille bei DEFORMED ein, die hier und da zwar noch vereinzelte Shows spielten, aber kein neues Material aufnahmen.

Zumindest bis jetzt, denn volle acht Jahre nach dem Debüt melden sich die Hessen dieser Tage endlich mit “DEATHCULT“ zurück und demonstrieren eindrucksvoll, dass sie nichts von ihrer Energie verloren haben. Stilitisch regiert auf der neuen Platte nach wie vor thrashiger Death Metal, der sich zwar an der alten Schule orientiert, allerdings keineswegs verstaubt klingt. Erneut vornehmlich im durchschlagskräftigen Midtempo unterwegs, garnieren DEFORMED ihre zehn Tracks mit reichlich groovige Passagen, in denen der knarzige Tieftöner neben den lässigen Riffs der Sechssaiter ebenfalls deutliche Akzente setzt. Durchzogen von melodischen Leads oder prügelnden Fills des Schlagwerkes, machen Songs wie “Deathcult“ oder “Death Is Coming“ eine ziemlich gute Figur, einzig das schwer stampfende “Lost Children“ wirkt etwas träge und will trotz tollem Gitarrensolo nicht so recht in Fahrt kommen. Wesentlich besser tönt es schon, wenn DEFORMED wie in “Circle Of Horror“ oder “Damned To Expiration“ zwischendurch das Gaspedal durchdrücken und die Einflüsse aus dem Thrash Metal dominanter in Szene setzen. Ein wenig aggressiver geht es beispielsweise auch in “Tsunami“ zu, einem flotten Stück mit ordentlich Dampf, dessen Lyrics von Björn Schmitt auf Deutsch verfasst wurden. Dieser liefert – nicht nur in diesem Song – eine ordentliche Leistung, sind die Vocals, die zwischen einem dunklen Growlen und einem fiesen Keifen variieren, stets abwechslungsreich gehalten und gegenüber “CONCEALED ALTERATIONS“ zudem kraftvoller. Insgesamt wirkt das Album runder und reifer als sein Vorgänger, wohl nicht zuletzt auch wegen der dynamischeren und transparenteren Produktion, die die Songs voller klingen lässt.

Es dürfte klar sein, dass innovative Ansätze auf “DEATHCULT“ vergeblich gesucht werden, sind diese für den geradlinigen Todesblei des hessischen Quintetts auch gar nicht nötig, wenngleich die sehr stimmungsvollen Momente in “Rise Up“ mit einer interessanten, melodischen Saitenarbeit erahnen lassen, dass handwerklich gesehen sicherlich ein wenig mehr möglich gewesen wäre. In jedem Fall legen DEFORMED ein starkes Werk vor, mit dem die Anhänger für die lange Wartezeit angemessen entschädigt werden.

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