Siculicidium – Lélekösvény

22. März 2016
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Siculicidium_Lélekösvény_frontVor fast genau einer Dekade erschien “LÉLEKÖSVÉNY“ von SICULICIDIUM in der ersten Auflage als handliche Lichtscheibe mit insgesamt sieben Tracks. In den nachfolgenden Jahren wurde die EP allerdings von verschiedenen Labeln ebenfalls als Tape sowie auf Vinyl wiederveröffentlicht, sodass sich schließlich für jeden Käufer das passende Format auf dem Markt fand. Pünktlich zum Jubiläum des Werkes, bringen die Herren von Sun & Moon Records die Platte ihrer rumänischen Landsmänner nun noch einmal als CD heraus und trumpfen dabei nicht nur mit einem neuen Artwork sowie einer Verpackung im noblen Digipak auf, sondern packen zudem zwei zusätzliche Songs auf den Rundling.

Es zeigt sich auf diesem deutlich, dass die osteuropäische Truppe bereits in ihren frühen Tagen den gleichen eigenwilligen und keinesfalls leicht verdaulichen Stil verfolgte, den sie auch auf dem letzten Langspieler eindrucksvoll präsentierte. Zu diesem gehört etwa der rumpelige Sound des Materials, der keinesfalls als differenziert oder gar wohlklingend bezeichnet werden kann, lärmt die vor sich hinrauschende Instrumentalfraktion fast schon chaotisch im Hintergrund, während die kehligen und wesentlich lauter abgemischten Growls das Treiben unangefochten dominieren.

Dies ist zumindest der erste Eindruck, den das stampfende und scheppernde “Az Erdõ Szelleme“ oder das rasant polternde “Lelkem Némasága“ zunächst vermitteln. Dabei haben SICULICIDIUM trotz ihrer enorm ungestümen Spielweise wesentlich mehr zu bieten als nur räudige Raserei, was sich bei einem etwas intensiveren Hörgenuss des Materials auch recht schnell offenbart. Plötzlich wirkt beispielsweise das Riffing im kantigen Opener recht eingängig und wird zudem durch filigrane Leads aufgewertet, die ebenso in “Eastern Smell Of Death“ einige sehr melodische Akzente setzen können oder “Gravesong“ zu einer sehnsüchtigen Komposition werden lassen, der vor dem inneren Auge wunderschöne Bilder der unendlichen Weiten der wilden Karpaten entstehen lässt. Passend hierzu erweist sich “A Nap És A Hold“ als folkiger Akustikgitarrensong mit mehrstimmigem Klargesang, der wohl als besonderes Schmankerl der EP bezeichnet werden darf. Zum krönenden Abschluss von “LÉLEKÖSVÉNY“ zeigen sich die abgedroschenen Rumänen mit den beiden Bonustracks “A magyarok nyilaitól ments meg uram minket!“ und “Öld meg Isten szolgáját!“ nochmal von ihrer räudigen Seite und knallen dem Hörer absolut rotzigen Black Metal mit extrem thrashiger Note vor den Latz.

Es muss klar gesagt werden, dass “LÉLEKÖSVÉNY“ beim besten Willen kein Werk für jeden Freund schwarzmetallischer Klänge sein wird. Abseits des rohen und klirrenden Sounds, dürften zudem die zahlreichen Spielfehler und Timingpatzer eine große Anzahl potentieller Interessenten abschrecken. Über diese muss schlicht und einfach hinweggesehen werden, ganz so wie es SICULICIDIUM bei den Aufnahmen ebenfalls getan haben, denn im Grunde finden sich hier viele gute Ideen, die nunmal eine etwas diletantische Umsetzung erfahren, die allerdings offenbar so gewollt und auf gewisse Weise ganz passend ist.

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