Slog – Graves

Es scheint, als habe Rogga Johansson endlich seinen Meister gefunden, denn irgendwo im riesigen Los Angeles existiert ein gewisser Jared Moran, der tatsächlich in noch mehr musikalischen Projekten beteiligt ist, als der arbeitswütige Schwede. Es ist nur sehr schwer vorstellbar, wie sich rund sechzig Bands, die in den letzten Jahren fast alle irgendwelche Veröffentlichungen auf den Markt gebracht haben, zeitlich unter einen Hut bringen lassen, ganz zu schweigen davon, dass Moran diese nicht selten komplett alleine betreibt. Es stellt sich zudem die durchaus berechtigte Frage, wie qualitativ hochwertig diese offenbar in absoluter Rekordzeit komponierten und aufgenommenen Outputs überhaupt sein können.

Leider wird diese Rezension keine umfängliche Antwort hierauf geben können, ist dem Verfasser dieser Zeilen lediglich eine einzige dieser zahlreichen Kapellen bekannt ist. Es handelt sich bei dieser mit SLOG aber immerhin um die jüngste Band von Jared Moran, der diese kürzlich zusammen mit Nicholas Turner von NOTHING IS REAL gegründet hat, einem ebenfalls kalifornischen Kollegen, der zwar sonst kein weiteres Projekt mehr betreibt, sich dort mit bis zu vier produzierten Langspielern pro Jahr aber nicht weniger produktiv zeigt. Gemeinsam haben die beiden emsigen Recken in den vergangenen Monate also „GRAVES“ zusammengebastelt, einen bitterbösen Hassbatzen mit polterndem Death Metal aus den dunkelsten Grüften. Es sind namhafte Truppen, wie KRYPTS, SPECTRAL VOICE oder DISEMBOWELMENT, die als passende Referenzen heran-gezogen werden können.

Dieser kurze Vergleich lässt vermuten, dass SLOG nicht nur ordentlich ruppigen, sondern ebenso schwer doomigen Todesblei liefern und tatsächlich präsentieren sich die acht Tracks des Rundlings, der übrigens bei Morbid And Miserable Records erscheint, in weiten Abschnitten in einem zähen Downtempo mit pechschwarzer Atmosphäre. Sicherlich, die beiden Herren verzichten auf „GRAVES“ darauf, auch nur ansatzweise irgendwelchen genreübergreifenden Elemente in ihre Songs einzubringen, die eine eigenständige Note mit sich bringen könnten, doch lässt sich sagen, dass das Album mit spannungsreichen Strukturen und einer packenden Stimmung punktet, obwohl im Grunde nicht wirklich neue Ideen dargeboten werden. Umso ärgerlich ist es da natürlich, dass SLOG dann aber bei den Details patzen. So fällt etwa gleich im ruhigen Mittelteil von „Hidden Realities“ auf, dass die unterschiedlichen Spuren nicht punktgenau aufeinander abgestimmt sind, stolpern die Drums doch ziemlich unbeholfen durch die Gitarrenarrangements, sodass ein ziemlich chaotischer Eindruck entsteht. Dies ist natürlich absolut ärgerlich, sind dies leicht vermeidbare und völlig unnötige Schnitzer, einer sonst nicht weltbewegenden, aber dennoch gut unterhaltenden Platte.

Vielleicht wären diese kleinen, aber doch ziemlich deutlichen Ungenauigkeiten im Timing aufgefallen, wenn die beiden Herren nur etwas mehr Zeit in die finale Produktion ihres ersten gemeinsamen Albums investiert und nicht bei als einem Dutzend anderer Veröffentlichungen in diesem Jahr ihre Finger im Spiel gehabt hätte. Somit müssen sich SLOG leider den Vorwurf gefallen lassen, ärgerliche Flüchtigkeitsfehler in einem ansonsten grundsoliden Werk hinterlassen zu haben.

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