Stone Ship – The Eye

21. Oktober 2017
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Es ist schon richtig, dass speziell im Doom Metal viele Songs ihren epischen Charakter erst bei längeren Spielzeiten wirklich umfassend entfalten können, haben dies doch besonders REVEREND BIZARRE auf ihren Werken eindrucksvoll beweisen können. Fakt ist allerdings auch, dass solch ausufernde Tracks dann ausreichend Substanz bieten müssen, besteht stets die Gefahr, kurzerhand in langatmige Belanglosigkeit abzudriften. Dies ist in gewisser Weise auf dem Erstlingswerk von STONE SHIP der Fall, wurde “THE EYE“ mit lediglich zwei Titeln gefüllt, die zusammen eine mehr als dreiviertelstündige Spielzeit aufbringen, doch leider wenig Inhalt bieten.

Beworben wird das finnische Quartett als innovative Kapelle, die progressiven Doom Metal spielt, dessen Wurzeln bei BLACK SABBATH, CANDELMASS und PENTAGRAM zu suchen sind. In einigen Ansätzen sind Parallelen zu diesen Namen tatsächlich auf “THE EYE“ zu finden, nur bleibt es trotz aller Bemühungen bei Ansätzen. Es sind mehrere Faktoren dafür verantwortlich, dass die Platte nicht recht zünden will, wobei der nicht enden wollenden Eindruck, es handle sich hier um eine ausgedehnte Jamsession wohl den Ausschlag gibt. Dies ist dabei von STONE SHIP durchaus gewollt, sehen die Skandinavier improvisierte Parts als zentralen Aspekt ihrer Arbeit an. Nur führt dies bei solche überlangen Tracks dazu, dass diese zusammengestückelt und strukturlos erscheinen.

Wird zu Beginn in “The Ship Of Stone“ zunächst durchaus noch recht ansprechender Doom Metal mit hymnischer Atmosphäre zelebriert, ist es die enorme Länge des Stückes, die ihm schließlich zum Verhängnis wird. Zwar wissen die beschwörenden Vocals im Zusammenspiel mit der dramatischen Instrumentalarbeit, aus der besonders der knarzige Bass herraussticht, zu gefallen, doch treten STONE SHIP doch schon nach einigen Minuten auf der Stelle und wollen inhaltlich nicht so recht voran kommen. Obwohl nach und nach noch ein paar weitere Ideen eingestreut werden, wollen sich diese nicht wirklich ins Gesamtkonstrukt einfügen. Ein ähnliches Schicksal ereilt “The Crooked Tree“ im Anschluss, nur, dass hier von Anfang an kein roter Faden zu erkennen ist und die vier Finnen mit den unterschiedlichsten Motiven umherirren, ohne diese zu einer Einheit zusammenschmelzen zu können. Sicherlich sind einige der Passagen durchaus gelungen, doch sind diese letztendlich nutzlos, greifen sie nicht ineinander.

Wo sich die vom Label angekündigten progressiven Elemente von “THE EYE“ versteckt haben, konnte leider nicht ausfindig gemacht werden, suhlen sich STONE SHIP doch durchgängig im traditionellen Doom Metal und betreten keine nicht schon lange bekannten Pfade. Angesichts der zahlreichen Schwächen der Platte, ist dies jedoch das kleinste Problem der Herren, die sich von der Idee lösen sollten, ihre Jamsessions als vollwertige Alben zu verkaufen.

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